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Kampf gegen das Coronavirus - jetzt heißt es warten

Die Infektionen mit dem Coronavirus steigen und steigen. Bis die verschärften Maßnahmen gegen eine rasante Ausbreitung der Pandemie wirken, dauert es aber wohl bis zu zwei Wochen.

Untersuchungen zum Coronavirus
Eine Laborantin sortiert im Institut für Virologie an der Charite Berlin Mitte, in dem Untersuchungen zum Coronavirus laufen, Proben. Foto: Christophe Gateau/dpa/Archivbild
Eine Laborantin sortiert im Institut für Virologie an der Charite Berlin Mitte, in dem Untersuchungen zum Coronavirus laufen, Proben. Foto: Christophe Gateau/dpa/Archivbild

STUTTGART. Im Kampf gegen das Coronavirus müssen die Menschen etliche Einschränkungen in Kauf nehmen - jetzt ist mehr denn je soziale Distanz angesagt. Denn die Zahl der Infizierten wächst und wächst. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) appellierte an die Bürger, sich an die Einschränkungen zu halten. Ungeachtet dessen geht die Regierung davon aus, dass die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus steigen wird. Erst in 10 bis 14 Tagen sei damit zu rechnen, dass die Maßnahmen wirkten, hieß es am Dienstag.

Unterdessen starb in Baden-Württemberg ein weiterer mit dem Coronavirus infizierter Mensch. Es handelt sich nach Auskunft des Landesgesundheitsamtes vom Dienstagabend um eine über 80-Jährige stationär behandelte Patientin aus dem Ortenaukreis, die bereits am Montag starb. Damit stieg die Zahl der Todesfälle in Baden-Württemberg Stand Dienstagabend auf sechs. Dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium wurden am Dienstagabend außerdem 536 neu bestätigte Infektionen mitgeteilt. Damit steigt die Zahl der Infizierten im Land auf 1641 an. Von den 1641 Fällen waren 916 männlich (56 Prozent).

Bisher wurden unter anderem Schulen und Kitas geschlossen, ebenso Museen und Theater, Kinos, Bäder, Fitnessstudios, Bibliotheken, Volksschulen und Bordelle. Nicht geschlossen werden beispielsweise der Einzelhandel für Lebensmittel, Wochenmärkte, Abhol- und Lieferdienste, Tankstellen, Drogerien, Banken, Sparkassen, Apotheken - für diese Bereiche wird auch das Sonntagsverkaufsverbot ausgesetzt.

Die grün-schwarze Landesregierung kündigte weitere Hilfen in Milliardenhöhe für kleine und mittelgroße Unternehmen an, die unter den Folgen der Coronakrise schwer zu leiden haben. Der Landtag kommt am Donnerstag zu einer Sondersitzung in Stuttgart zusammen. Die Parlamentarier sollen einen Nachtragsetat der Landesregierung beschließen, damit das Land notfalls auf eine millionenschwere Rücklage zurückgreifen kann. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sprach sich dafür aus, notfalls auch die Schuldenbremse zu lockern, die dem Land grundsätzlich verbietet, neue Kredite aufzunehmen.

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger appellierte an alle Gläubigen und kirchlichen Mitarbeitenden der Erdiözese, das persönliche und auch das kirchliche Leben so zu gestalten, dass man das Leben der anderen - insbesondere von Risikogruppen - nicht gefährdet. Zum christlichen Selbstverständnis gehöre es, für die Menschen da zu sein. Dies gelte »besonders in Situationen von Krankheit und Not, von Angst und Verunsicherung«, sagte Burger in einem schriftlich verbreiteten Wort.

Vor dem Hintergrund immer größerer Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wandte sich auch Landesbischof Frank Otfried July in einem Schreiben an die Gemeinden der württembergischen Landeskirche: »Der vergangene Sonntag war ein ungewöhnlicher Tag für unsere Landeskirche und für unser ganzes Land«, schrieb er darin. Wohl zum ersten Mal für viele Menschen seien landeskirchenweit nahezu alle Gottesdienste abgesagt oder in anderer Form gefeiert worden. Manche hätten sich zu kurzen Gebeten im Freien, andere mit ausgedruckten Predigten zum Hausgottesdienst versammelt. Er habe eine große Bereitwilligkeit wahrgenommen, die Corona-Maßnahmen zu unterstützen und deshalb in anderer Form miteinander zu feiern.