Königin Silvia von Schweden (79) ist in ihrer Geburtsstadt Heidelberg mit einem nach ihr benannten Schiff stundenlang über den Neckar geschippert. Mit der Fahrt der »MS Königin Silvia« wurde am Samstagabend das 50-jährige Bestehen der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft gefeiert, bei der die Königin Schirmherrin ist. »Es erfüllt mich mit großer Freude, an Bord dieses wunderschönen Schiffes durch das zauberhafte Neckartal zu gleiten«, sagte die Königin an Deck. Silvia würdigte die Verdienste der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft - diese stärke das Band zwischen beiden Ländern und fördere den Austausch von Kultur und Traditionen.
»Es ist eine große, große Freude für unseren Verein«, sagte die Vorsitzende der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft Heidelberg, Margret Dotter. »Und es ist die Krönung unserer Tätigkeit zur Förderung des Kulturaustausches.«
Bei der Schiffsfahrt handelte es sich auch um eine Benefizveranstaltung zu Gunsten der World Childhood Foundation. Die Stiftung wurde 1999 von Königin Silvia ins Leben gerufen und bietet mit sogenannten Childhood-Häusern Anlaufstellen für missbrauchte Kinder. Auch in Heidelberg eröffnete Königin Silvia 2019 ein solches Haus, die Deutsch-Schwedische Gesellschaft überreichte der Stiftung einen Scheck in Höhe von 30.000 Euro.
Schaulustige versammelten sich mit schwedischen Flaggen am Ufer in Heidelberg und verfolgten die Ankunft der Königin. Die Fahrt mit der »MS Königin Silvia«, dem Flaggschiff der Weissen Flotte Heidelberg, dauerte fünf Stunden - und ging von Heidelberg bis nach Neckarsteinach in Südhessen. Dort gab es für die Königin einen musikalischen Willkommensgruß der örtlichen Blaskapelle und Wasserfontänen der Feuerwehr Neckarsteinach. Dann fuhr das Schiff zurück nach Heidelberg. An Bord wurde die Fahrt mit klassischer Musik und einem Spargelmenü zelebriert.
Am Freitag hatte Silvia bereits die Ehrenbürgerwürde der Stadt Heidelberg erhalten. »Normalerweise ist die Ehrenbürgerschaft eine große Ehre für Leute, in dem Fall ist es für die Stadt Heidelberg eine großartige Ehre«, sagte Heidelbergs Erster Bürgermeiste Jürgen Odszuck an Bord des Schiffes. Er betonte die Bedeutung der Childhood-Foundation auch für Heidelberg. »Auch in Heidelberg gibt es Gewalt«, sagte er. »Aber wir bekommen es eigentlich nicht mit.« Der Schein einer heilen Welt trüge. Die Childhood-Häuser böten einen geschützten Raum und seien ein Segen für betroffene Kinder.
Bei den Olympischen Spielen 1972 hatte die heutige schwedische Königin ihren späteren Mann kennengelernt, Carl XVI. Gustav von Schweden. Sie arbeitete dort als VIP-Hostess, Carl Gustav war noch Kronprinz. Vier Jahre später heirateten die beiden.
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