Der Karlsruher SC steht vor einer arbeitsreichen Winterpause. Bevor der Fußball-Zweitligist am 27. Januar gegen den SC Paderborn in die Rückrunde startet, habe seine Mannschaft »jede Menge« Hausaufgaben zu erledigen. Das sagte KSC-Trainer Christian Eichner nach dem turbulenten 4:4 (3:3) im Krisenduell am Samstag gegen den FC St. Pauli. »Deswegen bin ich froh, dass wir zwei Monate Zeit haben, um uns um diese Dinge zu kümmern.«
Dennoch waren die Badener nach zuvor fünf Niederlagen in Serie »froh über den Punkt, dass diese Serie gerissen ist«, wie Sportchef Oliver Kreuzer erklärte. Aber »wenn Du 2:0 führst und 3:1 führst und noch mal 4:3, dann musst Du das Spiel eigentlich auf deine Seite ziehen.« Doch statt einen Befreiungsschlag zu landen, stehen die Karlsruher am Ende der Vorrunde mit 18 Punkten nur knapp vor der Abstiegszone.
Angesichts von vier Toren für das seit fünf Partien sieglose St. Pauli und insgesamt 30 Gegentreffern in bisher 17 Spielen forderte Kreuzer: »Wir müssen wieder robuster verteidigen, nicht nur mannschaftstaktisch in die Räume schieben, sondern wieder Mann gegen Mann verteidigen. Da haben wir dem Gegner das Toreschießen zu einfach gemacht.«
Vor 21 487 Zuschauern im Wildpark trafen zweimal Fabian Schleusener (12./31. Minute), Marvin Wanitzek (16.) und Mikkel Kaufmann (50.) für die Eichner-Elf. Die Gäste-Tore erzielten Johannes Eggestein (24./35.) sowie Eric Smith (43.) und Lukas Daschner (61.), der nach einer guten Stunde zum 4:4-Endstand traf.
Nach sechs Spielen ohne Sieg sind die Verantwortlichen in Karlsruhe aber offenbar weit davon entfernt, eine Diskussion um Coach Eichner zu führen. »Solche Serien gehören einfach dazu«, meinte Kreuzer. Entscheidend sei, wie sich die Mannschaft präsentiere und wie gearbeitet werde. »Und da ist alles tausendprozentig im Lot.«
Trotz der allgemeinen Enttäuschung über zwei verlorene Punkte war es zumindest für Mikkel Kaufmann ein halbwegs gelungener Tag. Denn bei seinem erst zweiten Einsatz von Beginn erzielte der vom FC Kopenhagen ausgeliehene Stürmer nicht nur ein Tor selbst, sondern bereitete auch die ersten beiden seiner Elf vor. »Man kann schon sagen, heute war mein Tag. Aber es ist das Niveau, dass ich eigentlich spielen kann«, erklärte der Däne.
Wegen dichter Rauschwaden hatte sich der Anpfiff verzögert. Weil Anhänger des KSC so viel Pyrotechnik zündeten, dass die Sicht enorm eingeschränkt war, konnte die Partie nicht wie geplant um 13.00 Uhr, sondern erst eine Viertelstunde später beginnen. Trainingsstart in der wegen der WM in Katar ungewöhnlich langen Winterpause ist in Karlsruhe am 5. Dezember.
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