Die wichtigste Zusammenkunft Tausender Christen verschiedener Strömungen aus der ganzen Welt beginnt am Mittwoch in Karlsruhe. Mehr als 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden bei der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) erwartet. Sie ist das höchste Entscheidungsgremium des ÖRK.
Neben einem Bericht des ÖRK-Generalsekretärs Ioan Sauca (14.30 Uhr) stehen zum Auftakt unter anderem eine Ansprache von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Grußworte des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) (ab 16.00 Uhr) auf dem Programm. Bis zum 8. September werden Debatten der Kirchenvertreter und richtungsweisende Positionspapiere unter anderem zu den Themen Klimagerechtigkeit, Krieg in der Ukraine und dem Nahostkonflikt erwartet. Darüber hinaus gibt es viele Anlässe für gemeinsame Gebete sowie ein Rahmenprogramm in der Innenstadt.
Der ÖRK versteht sich als Gemeinschaft von rund 350 Kirchen, die weltweit mehr als 580 Millionen Menschen vertreten. Darunter sind orthodoxe, anglikanische, baptistische, lutherische, methodistische und reformierte sowie unabhängige Kirchen. So werden Vertreter sowohl der russisch-orthodoxen Kirche als auch der vom Moskauer Patriarchat seit einigen Jahren losgelösten orthodoxen Kirche der Ukraine in Karlsruhe erwartet. Die katholische Kirche wiederum ist kein ÖRK-Mitglied. Sie nimmt nur als Gast an der Vollversammlung teil.
Der ÖRK beschreibt die Vollversammlung als »umfassendste Zusammenkunft von Christinnen und Christen weltweit«. Sie findet in der Regel alle acht Jahre statt. Zum ersten Mal gastiert sie nun in Deutschland. Das Motto für die elfte Ausgabe lautet: »Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt.«
Unter anderem steht auf dem Festplatz ein 17 Meter hoher sogenannter Magic Sky mit einem Durchmesser von 42 Metern. Er soll einen offenen Raum für Gebete und Begegnungen schaffen. Die Messe Karlsruhe hat nach eigenen Angaben insgesamt rund 45.000 Quadratmeter Veranstaltungsfläche vorbereitet, darunter mehrere Festhallen sowie extra errichtete große Zelte, beispielsweise fürs Catering.
Interessierte, die zu keiner Delegation gehören, können entweder Livestreams im Internet verfolgen oder für ein Tagesticket im Wert von 64 Euro teilnehmen. Darin ist auch Verpflegung enthalten.
Für Bürgerinnen und Bürger sind laut der evangelischen Landeskirche von Baden etwa 250 Veranstaltungen in der Stadt geplant, wie Konzerte, Workshops, Vorträge, Diskussionsrunden - allesamt kostenlos. Die meisten Veranstaltungen sind den Angaben nach in englischer Sprache geplant. Wo möglich, soll eine deutsche Übersetzung angeboten werden.
Mitteilung zu Steinmeier und Kretschmann
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