Der 1. FC Heidenheim jubelte über seinen Premierensieg in der Conference League. Doch auch bei diesem außergewöhnlichen Debüt blieb Frank Schmidt sich selbst treu. Einen Anzug hatte der FCH-Trainer - anders als manch anderer Coach an internationalen Abenden - für diese Gelegenheit nicht gewählt.
Schmidt: »Lange genug feinen Zwirn getragen«
Warum? »Weil es andere Probleme auf der Welt gibt«, sagte Schmidt nach dem 2:1 gegen den slowenischen Vertreter NK Olimpija Ljubljana - und erklärte ausführlicher: »Ich habe eine Banklehre gemacht, habe auf der Bank gearbeitet. Ich habe lange genug feinen Zwirn getragen. Als Trainer brauche ich Freiheit, muss mich bewegen können.«
Zum ersten Mal spielt der 1. FC Heidenheim im Europapokal. Seine erste Bundesliga-Saison hatte der Club als Tabellenachter beendet - und sich dann in den Playoffs zur Conference League durchgesetzt. Nun spielt der Verein seine zweite Saison in der Fußball-Bundesliga - und gleich international.
Komplizierte Aufgabe gegen RB Leipzig schon im Kopf
Zeit, den gelungenen Auftakt in der Ligaphase des Wettbewerbs zu genießen, habe er »gar nicht«, sagte Schmidt. »Mich interessiert das schon gar nicht mehr«, meinte er nur wenige Minuten nach dem Schlusspfiff angesichts des Spagats, sich auf das Heimspiel am Sonntag gegen Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig vorbereiten zu müssen.
Auch wegen der kommenden Aufgabe in der Fußball-Bundesliga hatte Schmidt ganz anders als zuletzt beim 2:0 in Mainz aufgestellt und sieben Wechsel in der Startelf vorgenommen. Dennoch standen am Ende nach Toren von Adrian Beck und Paul Wanner drei Punkte zu Buche. Darüber sei man »super happy«, sagte Verteidiger Tim Siersleben. »Es ist schon ein besonderes Spiel gewesen. Auch für den ganzen Verein. Das wird ewig in den Geschichtsbüchern stehen.«
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