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Immobilien und Musikinstrumente: Land erbt mehr denn je

Stuttgart (dpa/lsw) - 811 Mal ist das Land Baden-Württemberg im vergangenen Jahr unfreiwillig zum Erben geworden. Dabei handelte es sich um sogenannte Fiskalerbschaften, wie das Finanzministerium in Stuttgart auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Das heißt: Wenn keine rechtmäßigen Erben mehr vorhanden sind oder die Begünstigten den Nachlass ausschlagen, muss das Land einspringen. Die Zahl bedeutet einen Anstieg von rund 86 Prozent im Vergleich zu 2018 (436) - laut Ministeriumssprecherin eine ungewöhnlich starke Zunahme.

Holzplatten an Tür und Fenster eines unbewohnten Hauses
Holzplatten sind an einer Tür und einem Fenster eines unbewohnten Hauses angebracht. Foto: Marijan Murat/dpa
Holzplatten sind an einer Tür und einem Fenster eines unbewohnten Hauses angebracht. Foto: Marijan Murat/dpa

Grund dafür seien vermutlich Verschiebungen durch die in diesem Zeitraum vollzogene Notariatsreform, sagte die Sprecherin. Dabei war die Zuständigkeit für Nachlässe ab 2018 von den Notariaten auf die Amtsgerichte übertragen worden. In den vergangenen zehn Jahren hatte sich die Anzahl der jährlichen Fiskalerbschaften relativ konstant um einen Mittelwert von 630 Fällen bewegt.

In Form von Fiskalerbschaften gelangen nicht nur Wohnhäuser oder Äcker in den Besitz des Fiskus. Auch einen Pferdehof, ein Sägewerk, Musikinstrumente und Autos hat das Land schon geerbt. Oft sind die Immobilien überschuldet und in schlechtem Zustand. Nach Angaben der Ministeriumssprecherin gelingt es jedoch in etwa 70 Prozent der Fälle, die Objekte innerhalb von zwei Jahren zu verwerten. Kosten entstehen dem Land zuvor unter anderem durch verpflichtende Ordnungsmaßnahmen wie Winterdienste oder Abrissarbeiten.