Unternehmen aus Baden-Württemberg sehen sich im internationalen Geschäft mit immer mehr Handelshemmnissen konfrontiert. Das zeigt eine Auswertung einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer für Baden-Württemberg. 62 Prozent beklagen einen Zuwachs von Hürden im Handel, wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart mitteilte. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 hatten 50 Prozent eine Zunahme von Handelshemmnissen bei ihren Geschäften im Ausland wahrgenommen. 2014 waren es 33 Prozent. Insbesondere Sanktionen, Sicherheits- und Zertifizierungsanforderungen haben nach Auffassung der Firmen zugenommen.
Viele der Handelshemmnisse seien aber auch hausgemacht, wird der für Außenwirtschaft zuständige IHK-Geschäftsführer Tassilo Zywietz in einer Mitteilung zitiert. Vier von fünf Unternehmen beklagen demnach bürokratische Hürden aus Deutschland und Europa bei ihren Geschäften im Ausland. »Das drückt auf die dringend erforderliche Erholung unserer Exportumsätze. Und schwächt die durch hohe Energiekosten und strukturelle Probleme belastete internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie zusätzlich.«
Die betroffenen Unternehmen beklagten beispielsweise lange Genehmigungszeiten bei der Ausfuhrkontrolle oder komplexe Verfahren bei der Zollabwicklung. »Die Südwestwirtschaft hat das vergangene Jahr mit einem Exportminus von rund sieben Prozent abgeschlossen«, sagte Zywietz. Auch zu Jahresbeginn deutet sich demnach keine wirkliche Erholung an. »Diese Entwicklung ist besorgniserregend und wir brauchen dringend einen Abbau dieser bürokratischen Hürden in der Außenwirtschaft.«
Die IHK Region Stuttgart ist im Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) für die Außenwirtschaft zuständig. An der Umfrage nahmen demnach rund 230 im Ausland aktive Unternehmen aus dem Südwesten teil. Der BWIHK ist der Dachverband der Industrie- und Handelskammern im Land.
© dpa-infocom, dpa:240508-99-955641/3