Pellegrino Matarazzo will an diesem Donnerstag noch nicht über das möglicherweise brisante Wiedersehen am letzten Spieltag mit seinem früheren Verein VfB Stuttgart sprechen. Die Konzentration im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga liege voll auf dem Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin am Samstag (15.30 Uhr/Sky), sagt der Trainer der TSG 1899 Hoffenheim mehrmals und eindeutig.
Wobei der VfB dann doch schon eine Rolle spielt. Denn gefragt nach den Erfahrungen aus dem Abstiegskampf mit dem baden-württembergischen Rivalen, den er vor einem Jahr in einem hochemotionalen Saisonfinale gerettet hat, sagt Matarazzo: »Wenn man einmal den Abstiegskampf erlebt hat, dann versteht man, was das für eine Situation ist. Und was funktionieren und wie man die Mannschaft packen kann.« Diese Erfahrungen würden nun auch in Hoffenheim einfließen.
Wobei der 45-Jährige kein Interesse an einem Showdown am letzten Spieltag zu haben scheint. Stattdessen will der Coach des Tabellen-14. die Rettung vor dem erstmaligen Abstieg aus dem Oberhaus unbedingt schon gegen Union erreichen - auch wenn der Gegner kein anderer als der Tabellenvierte und damit ein Champions-League-Kandidat ist.
»Wir haben ein Ziel vor Augen und wir sind einen Schritt davor, drüber zu gehen. Und wir wollen am Samstag drüber gehen«, sagte Matarazzo. Falls nötig, würde er auch erst am Sonntag auf der Couch feiern. »Das ist mir scheißegal.«
Holt Hoffenheim drei Punkte und spielen der FC Schalke 04 gegen Eintracht Frankfurt sowie der VfL Bochum bei Hertha BSC am Samstag höchstens unentschieden, wären die Kraichgauer gerettet. Bochum könnte die dann drei Punkte Rückstand zwar am letzten Spieltag theoretisch noch aufholen, bei einem dann um mindestens 25 Treffer schlechteren Torverhältnis aber wohl kaum noch vorbeiziehen.
Gewinnt einer der beiden Konkurrenten sein Spiel und würde der Tabellenvorletzte Stuttgart am Sonntag mit drei Punkten beim FSV Mainz 05 nachziehen, wäre Hoffenheim auch bei einem eigenen Sieg noch nicht gerettet. Dann würde sich die Abstiegsfrage für die TSG tatsächlich erst eine Woche später im Duell mit dem VfB klären.
Zunächst aber gilt es, die Partie gegen die zuletzt bärenstarken und nur schwer zu bespielenden Berliner selbst für sich zu entscheiden - was schwierig genug werden dürfte. Als erste Bedingung dafür hält es Matarazzo für wichtig, nach dem enttäuschenden Auftritt zuletzt beim 1:2 in Wolfsburg nicht mehr zu hadern. Dafür sei keine Zeit mehr. »Sondern wieder aufzustehen und zu sehen, welche Chance wir haben«, erklärte der Italoamerikaner. Gegen das robuste und defensiv kompakt auftretende Team von Union brauche Hoffenheim »positive Energie« und die Bereitschaft, »sich zu reiben«.
Daher wäre es vorteilhaft, wenn die TSG-Profis Dennis Geiger, Ozan Kabak und Robert Skov rechtzeitig fit würden. Alle drei waren zuletzt angeschlagen. Weiter ausfallen werden der gesperrte Verteidiger Stanley Nsoki und die Langzeitverletzten Kevin Vogt und Pavel Kaderabek.
Bei der Niederlage in Wolfsburg habe es in seiner Mannschaft ein paar Spieler gegeben, die nicht ihre maximale Leistung gebracht hätten, meinte Matarazzo. Gegen Union dürfe das nicht wieder passieren, denn: »Der Wunsch ist groß, über die Ziellinie zu gehen.«
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