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Hitze: 2022 deutlich weniger Blitze in Baden-Württemberg

Nach dem tödlichen Blitzschlag vom Samstag kann die Frage aufkommen, wie hoch diese Gefahr ist. Eine neue Statistik zeigt: In keinem anderen Bundesland hat es 2022 häufiger pro Quadratkilometer geblitzt als in Baden-Württemberg. Dennoch sank die Zahl der Blitze deutlich.

Deutlich weniger Blitze in Baden-Württemberg
Ein Blitz ist bei einem starken Gewitter zu sehen. Foto: Jens Büttner/DPA
Ein Blitz ist bei einem starken Gewitter zu sehen.
Foto: Jens Büttner/DPA

Vor allem wegen der extremen Dürre und der hohen Temperaturen hat die Zahl der Blitze in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr deutlich abgenommen. Insgesamt wurden im Südwesten 34.623 Blitze gezählt, ein Jahr zuvor waren es mit 93.243 erheblich mehr, wie der Blitz-Informationsdienst von Siemens am Montag mitteilte. Der Südwesten bleibt aber trotz des starken Rückgangs das Bundesland mit den meisten Blitzschlägen pro Quadratkilometer: Insgesamt wurden knapp 1,0 Blitze pro Quadratkilometer registriert, in Bayern waren es 0,85 und in Hamburg 0,8. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor lag die Blitzdichte in Baden-Württemberg noch bei 2,6 Blitzen pro Quadratkilometer.

Auch die Zahl der Blitzeinschläge in Deutschland ging 2022 deutlich zurück um fast die Hälfte des Vorjahreswerts auf rund 242.000. Das ist laut Siemens der niedrigste Wert in der bis 1991 zurückreichenden Geschichte der Messung.

»Das Jahr 2022 verzeichnete die niedrigsten Blitzereignisse der letzten 30 Jahre«, sagte Stephan Thern, der Leiter des Blitz-Informationsdienstes von Siemens. Der Sommer, vor allem die Monate Juli und August, seien üblicherweise die beste Zeit für Gewitter. »Doch die Niederschlagsmenge lag deutlich unter dem Sollwert. Für Gewitter braucht es aber beides - Feuchtigkeit und heiße Temperaturen«, sagte Thern. Die Spitzenpositionen der südlichen Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern in der Liste der Blitzregionen schreibt er der Nähe zur alpinen Vorgebirgslandschaft zu.

Die höchste Blitzdichte in Baden-Württemberg wurde im vergangenen Jahr im Bodenseekreis gemessen (1,73 Erdblitze pro Quadratkilometer) vor dem Ostalbkreis (1,60) und dem Kreis Konstanz (1,58). Am häufigsten schlug es - unabhängig von der Größe des Stadt- oder Landkreises - im Ostalbkreis ein (2421), auch im Kreis Ravensburg (2294) und Ortenaukreis (1907) blitze es besonders oft. Am anderen Ende der Skala steht der Stadtkreis Mannheim bei der Dichte (0,23) und bei der Anzahl (34). Deutsche Blitzhauptstadt 2022 war Kempten: Die schwäbische Stadt verzeichnete mit 2,45 Einschlägen pro Quadratkilometer die bundesweit höchste Blitzdichte aller Landkreise und kreisfreier Städte.

Blitze verursachen nach Siemens-Angaben jährlich Schäden im dreistelligen Millionen Euro-Bereich. Wie ein Vorfall am Samstag in Unterensingen (Landkreis Esslingen) zeigt, kann ein Einschlag für Menschen auch lebensgefährlich oder gar tödlich enden. So etwas ist aber angesichts der Zahlen eine absolute Seltenheit.

Für den Blitzatlas werden die Einschläge mit Hilfe von rund 160 miteinander verbundenen Messstationen in Europa gemessen. Obwohl zwischen den Sensoren bis zu 350 Kilometer liegen, können die Blitzeinschläge damit auf bis zu 50 Meter genau ermittelt werden.

© dpa-infocom, dpa:230814-99-828604/2