Heidelberg setzt nach eigenen Angaben als erste Stadt Europas auf das Prinzip »Bergbau in der Stadt«. Ziel ist eine vollständige ökonomische und ökologische Analyse des gesamten Gebäudebestands in einem digitalen Materialkataster. Dieses soll Auskunft darüber geben, welches Material in welcher Qualität und in welcher Menge verbaut wurde. Auf Basis dieser Informationen lassen sich beispielsweise Deponien und Aufbereitungsflächen planen und eine regionale Wertschöpfung durch regionale Lieferketten anstoßen, wie Odszuck erläuterte. »Das verringert die Abhängigkeit von importierten Rohstoffen oder lange Transportwege«.
In Deutschland summiert sich nach den Angaben der Stadt und ihren Experten die Rohstoffsubstanz der Gebäude auf etwa 15 Milliarden bis 16 Milliarden Tonnen - 190 Tonnen pro Person. Wiederverwertung von Gebäuden ist kein neues Prinzip: Menschen früherer Jahrhunderte nutzen Steine alter Burgen für den Bau von Siedlungen. Zerstörte Gebäude waren für die Trümmerfrauen nach dem Krieg urbane Minen.
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