WANGEN. Bis zu 70 Liter Regen pro Quadratmeter sind in den letzten 24 Stunden in Teilen Baden-Württembergs gefallen. Die Stadt Wangen im Allgäu (Kreis Ravensburg) hat in der Nacht auf Dienstag den Hochwasseralarm ausgelöst. Eine Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für den Großteil des Landes gilt noch bis Mittwochmorgen (Stufe 3). Für den Südosten wird sogar vor extremen Unwetter (Stufe 4) gewarnt.
Nach ersten Schätzungen seien die letzten 24 Stunden im Schwarzwald und am Bodensee rund 50 Liter, im Allgäu sogar um die 70 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, teilte Liese Henry vom Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Dienstagmorgen in München mit. Etwas weniger Regen fiel mit rund 15 Litern in Stuttgart. Auch in Karlsruhe und in Richtung Mannheim fiel nur mäßig Regen, sagte Henry. Ob das im Laufe des Dienstags ähnlich bleibe, ließe sich noch nicht sagen.
In Wangen wurde um 1.30 Uhr der Hochwasseralarm ausgelöst, nachdem der Fluss Obere Argen, der durch die Stadt fließt, den Auslösepegel von 2,30 Metern überschritten hatte. Am frühen Dienstagmorgen lag der Wasserpegel bei 2,70 Metern, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. »Damit ist der Pegel etwas stagniert, zwischendurch war er bei 2,74 Metern«, sagte der Sprecher. Die Kräfte seien weiterhin einsatzbereit. Ab einem Wasserpegel von etwa 2,80 Meter würde der Fluss großflächig über die Ufer treten.
Mit dem Alarm ist ein Hochwasser-Einsatz-Plan der Stadt in Kraft getreten. Dabei werden unter anderem Stege gesperrt. Die Stadt richtete ein Bürgertelefon und Ausgabestellen für Sandsäcke ein. Einsatzkräfte von Feuerwehr, DLRG, THW und Rotem Kreuz waren im Einsatz.
Zunächst hatten die Einsatzkräfte die Lage nach eigener Einschätzung gut im Griff. »Wir haben lange Erfahrung mit Hochwasserlagen«, sagte der Sprecher. Die Stadt informierte in einem Liveticker auf ihrer Website.
In der Nähe von Schwaikheim (Rems-Murr-Kreis) ist ein Baum auf die Gleise einer S-Bahn gefallen. Die Störung sei auf dem Abschnitt zwischen Waiblingen und Winnenden in beide Richtungen, teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Dienstagmorgen mit. Für die Strecke gebe es einen Ersatzverkehr mit Bussen. In den nächsten Stunden sollte zumindest ein Gleis wieder geräumt werden, hieß es.
Die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes erwarten, dass die starken Regenfälle in der Nacht zum Mittwoch zurückgehen. Auch am Dienstag bleibt der Regen demnach jedoch heftig. Auch windig wird es dazu teilweise: Auf der Alb und im Südosten erwarten die Meteorologen heftige Windböen mit 50 bis 60 Kilometer pro Stunde. (dpa)