STUTTGARt. Vom Lockdown betroffene Handwerksbetriebe im Südwesten sollen nach dem Willen ihrer Kammern eine klare Perspektive für die Wiederöffnung bekommen. Der Handwerkstag legte dafür am Dienstag einen Vorschlag für einen Stufenplan vor, der sich am Infektionsgeschehen in den Regionen orientiert.
So sollen etwa auch Anbieter sogenannter körpernaher Dienstleistungen wie Friseure unter Einhaltung eines Hygienekonzepts wieder öffnen dürfen, wenn die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen unter 100 sinkt. Bei einer Inzidenz von unter 50 soll »das gesamte außerbetriebliche Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebot in Präsenz bei reduziertem Regelbetrieb zulässig sein«, also zum Beispiel Berufsschulen. Wenn möglich sollen in Bildungsstätten des Handwerks tägliche Schnelltests angeboten werden, sobald das rechtlich möglich sei.
»Die Lage für die 45 000 von den Schließungen direkt oder mittelbar betroffenen Handwerksbetriebe im Land verschärft sich von Tag zu Tag mehr«, sagte Handwerkspräsident Rainer Reichhold. Weil auch die Hilfen zu spät und nur teilweise ausgezahlt würden, werde die Situation zunehmend existenzgefährdend. »Die Betriebe benötigen jetzt eine klare Perspektive, wann und in welcher Form sie wieder öffnen dürfen«, sagte Reichhold. »Ohne eine Perspektive droht auch die Stimmung in der Bevölkerung zunehmend zu kippen. Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Exitstrategie.« (dpa)