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Haftstrafen nach Rekord-Fund von Crystal Meth

200 Kilogramm Crystal Meth schafft man nicht so einfach nach Deutschland. Zwei Männer benutzten dafür eine Hydraulikpresse, in der das Rauschgift versteckt war. Die Ermittler kamen ihnen auf die Spur, nun müssen die Dealer für einige Jahre ins Gefängnis.

Rekord-Fund von Crystal Meth
Einer von zwei Angeklagten wird zu Prozessbeginn im Landgericht Heilbronn zu seinem Platz geführt. Foto: Christoph Schmidt/DPA
Einer von zwei Angeklagten wird zu Prozessbeginn im Landgericht Heilbronn zu seinem Platz geführt.
Foto: Christoph Schmidt/DPA

Nach einem riesigen Crystal-Meth-Fund sind zwei Drogenhändler in Heilbronn zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Sie hatten das Methamphetamin nach Überzeugung des Landgerichts im Ausland bestellt und waren bei der Übergabe auf dem Gelände eines Geschäfts für Shisha-Bedarf in Sinsheim im Norden Baden-Württembergs auf frischer Tat ertappt worden. Die Polizei hatte nach dem 200 Kilogramm schweren Drogenfund Mitte Oktober vergangenen Jahres vom bis dahin größten Fund von Crystal Meth gesprochen, der je in Deutschland sichergestellt worden sei. Den Straßenverkaufswert der Drogen hatten die Ermittler auf 15 bis 20 Millionen Euro geschätzt.

Der beim Fund 34 Jahre alte Hauptangeklagte aus Heilbronn muss nach dem Urteil des Landgerichts für acht Jahre und neun Monate in Haft. Der ein Jahr jüngere Mittäter aus dem Raum Sinsheim ist zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und acht Monaten verurteilt worden, wie ein Gerichtssprecher am Donnerstag bestätigte.

Damit blieb das Gericht bei den Strafen unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft, die elf Jahre für den einen und sieben Jahre für den anderen Angeklagten gefordert hatte. Die Verteidigung hatte auf eine mildere Strafe für den bereits mehrfach wegen Drogendelikten vorbestraften Hauptangeklagten und eine Bewährungsstrafe für seinen Komplizen plädiert.

Die Drogen aus Mexiko waren in einer 24 Tonnen schweren Hydraulikpresse versteckt gewesen, die speziell für den Transport des hochreinen Methamphetamins umgebaut worden war. Per Schiff kam die Presse nach Antwerpen, bevor sie mit dem Lastwagen von Belgien nach Deutschland gebracht wurde. Es hatte nach dem Zugriff der Ermittler mehrere Stunden gedauert, die tonnenschwere Presse ins Polizeipräsidium Heilbronn zu bringen. Wie bei einer Zwiebel hatten sich ein Gutachter und Spezialisten der Heilbronner Feuerwehr bei der Hydraulikpresse von außen nach innen arbeiten müssen, um die versteckten Drogen zu finden. Unter anderem schirmte eine bis zu vier Zentimeter dicke Bleiummantelung die Drogen vor Röntgenstrahlen ab.

Das synthetisch hergestellte Crystal Meth bezeichnet eine Kristallform von Methamphetamin, was wiederum eine Abwandlung des Aufputschmittels Amphetamin ist. Auch das seit den 90er Jahren als Partydroge genutzte Ecstasy ist aus Amphetamin abgeleitet. Meth hat ein höheres Abhängigkeitspotenzial als andere illegale Drogen, ist gleichzeitig aber recht billig.

© dpa-infocom, dpa:230803-99-687206/5