Noch vor dem Verlesen der Anklage hatte das Gericht Anfang des Monats die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft warf dem 48-Jährigen vor, »in mehreren Fällen ihm anvertraute Kinder und Jugendliche zu sexuellen Handlungen in seinem Beisein aufgefordert und in einem Fall sexuelle Handlungen an einem Kind vorgenommen« zu haben. Das Strafmaß bei Kindesmissbrauch liegt bei bis zu 15 Jahren.
Die Anklagebehörde hatte der Gerichtssprecherin zufolge auf zwei Jahre und zehn Monate Haft plädiert. Die Verteidigung wiederum wollte eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren.
Der Mann hatte Kinder- und Jugendmannschaften im Rugby trainiert. Die Staatsanwaltschaft ermittelte einem Sprecher zufolge gegen ihn, weil Eltern eines Kindes sich bei der Polizei gemeldet hätten. Heidelberg ist ein Rugby-Hotspot mit mehreren Vereinen in der Bundesliga.
Julia Hollnagel von der Unabhängigen Anlaufstelle bei Gewalt und Missbrauch im Spitzensport hatte gesagt, die Dunkelziffer bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder im Vereinssport sei sehr hoch, weil er sehr familiäre Strukturen habe. Hinweise auf Missbrauch würden nicht verfolgt, um dem Ruf des Vereins nicht zu schaden.
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