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Gute Aussichten und feiernde Fans: Werbung für Sachsenring

Beim Heimrennen auf dem Sachsenring bleiben die deutschen Teams und Piloten blass. 233.196 Motorsport-Fans sorgen aber einmal mehr für Volksfeststimmung und einen Besucherrekord.

Motorrad-WM - GP Deutschland
Lukas Tulovic aus Deutschland vom Liqui Moly Husqvarna Intact GP Team fährt über die Strecke. Foto: Jan Woitas
Lukas Tulovic aus Deutschland vom Liqui Moly Husqvarna Intact GP Team fährt über die Strecke.
Foto: Jan Woitas

Auf den Tribünen gab es am Sachsenring zum zweiten Mal nacheinander einen Zuschauerrekord, die deutschen Teams und Piloten beendeten das Heimrennen aber frustriert. Selbst die Sonderlackierung in den deutschen Landesfarben brachte Joel Kelso vom sächsischen PrüstelGP-Team kein Glück. Und auch Moto2-Pilot Lukas Tulovic und Jonas Folger in der Königsklasse blieben beim Grand Prix der Motorrad-Weltmeisterschaft hinter den Erwartungen zurück.

Die 233.196 Zuschauer und Zuschauerinnen erlebten an den drei Tagen an der Strecke aber auch ohne deutsche Erfolge das vom Organisator erhoffte »Motorsport-Volksfest«. »Der neue Besucherrekord zeigt, dass die Begeisterung für den Motorsport ungebrochen ist«, sagte Sportpräsident Gerd Ennser vom Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) am Sonntag.

Bis mindestens 2026 wird der Sachsenring zum Kalender gehören. »Ein Rennen in Deutschland ist dem Promoter schon wichtig. 25 Mal nacheinander am gleichen Austragungsort, das gibt es nicht so häufig«, sagte Motorsportchef Thomas Voss.

Mit einem Lächeln nahmen er und Ennser zur Kenntnis, dass im Northern Talent Cup mit Rocco Sessler zumindest ein Lokalmatador jubeln durfte. »Es gibt die jungen Fahrer, die schnell sind. Wir müssen sie nur suchen, finden und auch fördern«, sagte Voss.

Glückwünsche erhielt Sessler auch von Jürgen Lingg. Der Teamchef des deutschen Rennstalls IntactGP, der Tulovic in die WM zurückgeholt hat, hatte selbst weniger Grund zur Freude. Sein Schützling schied nach einem Sturz früh aus. »Er steht von unserer Seite aus nicht unter Druck, den macht er sich selbst«, sagte Lingg der Deutschen Presse-Agentur über den einzigen deutschen Stammfahrer. »Aber es ist schwierig. Er war im Winter sehr optimistisch mit seinen Prognosen, das holt ihn jetzt ein.«

Keine großen Hoffnungen auf eine gute Platzierung hatte Jonas Folger. Als Letzter gestartet verpasste der Test- und Ersatzfahrer des Herstellers GasGas bei seinem fünften MotoGP-Rennen in dieser Saison die Punkte. Den Sieg in der MotoGP holte sich Jorge Martin vor seinem Ducati-Markenkollegen und Gesamtführenden Francesco Bagnaia. In der Moto3-Klasse landete Xavier Artigas für das in unmittelbarer Nähe der Rennstrecke beheimatete PrüstelGP-Team auf dem elften Platz, Kelso kam mit seiner schwarz-rot-goldenen Maschine nicht über Platz 22 hinaus.

Der ADAC und der Deutsche Motor Sport Bund wollen durch eine engere Zusammenarbeit die Nachwuchsarbeit verbessern. Auch die deutschen Teams und ehemalige Fahrer wie Stefan Bradl sollen eingebunden werden, damit rasch mehr deutsche Piloten wieder zum Fahrerfeld gehören. Allerdings sei Geduld gefragt, sagte der Moto2-Weltmeister von 2011. »Es wird noch etwas dauern«, so Bradl. »Aber es spielt auch keine Rolle, ob es zwei oder drei Jahre dauert. Dafür haben wir dann eine vernünftige und breitere Aufstellung.«

Das würde die ohnehin schon aussichtsreichen Chancen auf eine Vertragsverlängerung des Deutschland-Grand-Prix erhöhen. »Es gibt noch keine konkreten Gespräche, wie es ab 2027 weitergeht«, sagte Voss. »Aber wir haben auch überhaupt keine Eile. Die Gespräche verlaufen vernünftig und es gibt überhaupt keine Anzeichen, dass das Rennen nicht mehr am Sachsenring oder in Deutschland stattfinden könnte.«

WM-Gesamtwertung

© dpa-infocom, dpa:230618-99-98032/4