Trotz des hohen Wohlstands sind die Menschen in Stuttgart einer Umfrage zufolge mit ihrem Leben im Vergleich unter deutschen Großstädten nur mittelmäßig zufrieden. Während die Landeshauptstadt Baden-Württembergs in Sachen Lebensqualität den vierten Rang belegt, kommt Stuttgart im »Glücksatlas« der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) nur auf Rang 14 - und gilt damit als »Underperformer«.
Zugleich ist die Metropole am Neckar aber diejenige Stadt aus dem Südwesten, die im Ranking unter den 40 größten Städten mit je mehr als 200.000 Einwohnern am besten bewertet wurde. Mannheim folgt direkt dahinter auf Platz 15 und Freiburg auf Platz 22. Karlsruhe zählt auf dem vorletzten Rang zu den Schlusslichtern vor Rostock. In Kassel hingegen schätzen sich die Menschen einer Umfrage zufolge als am glücklichsten ein.
Für das Ranking hat das Institut für Demoskopie Allensbach insgesamt 25.557 Einwohner zwischen Januar 2021 und April 2024 befragt. Da in allen Städten im Zeitverlauf gleichmäßig befragt wurde, können Corona-Effekte den Angaben zufolge ausgeschlossen werden. Gewertet wurde, wie die Befragten ihre Lebensqualität wahrnehmen, keine Rolle spielten objektive Kriterien wie Einkommen, Infrastruktur oder Grünflächen.
Geringe Lebenszufriedenheit der Karlsruher gibt Rätsel auf
Ein Vergleich des Glücksindex mit von den Forschern ausgewählten objektiven Indikatoren zeigt jedoch, dass sich die Menschen in den gut platzierten Städten glücklicher fühlen, als sie eigentlich nach messbaren Kriterien sein müssten. »Die Spitze des Glücksrankings bilden überwiegend kleinere, beschauliche Städte«, sagte Umfrageleiter Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg. »Keine dieser Städte ist besonders wohlhabend, bei den Wohlfahrtsindikatoren liegen sie nur leicht über dem Durchschnitt. Vielmehr vereint diese Städte eine eher kleinstädtische und familiäre Atmosphäre, oft ein studentisches Umfeld, außerdem sind sie eher ruhig, besitzen viele Grünflächen und haben eine gute Luftqualität.«
Umgekehrt finden sich Städte, die nach den laut »Glücksatlas« objektiven Kriterien ganz oben sein müssten, wie München, Freiburg und Karlsruhe, im Ranking auf mittleren bis schlechten Plätzen wieder. »Besonders bei Karlsruhe ist der Abstand groß«, heißt es dazu. Die Stadt habe eine besonders hohe Lebensqualität: Infrastruktur, Familienförderung und Bildung seien top, nur die Umweltqualität sowie der Kultur- und Freizeitbereich schwächelten etwas. Zudem sei die Bevölkerung etwas älter und kinderärmer als in anderen Städten. »Die sehr geringe Lebenszufriedenheit der Karlsruher kann das aber nicht erklären.«
Die höchsten Effekte auf die Lebenszufriedenheit erzielten laut den Statistikern Städte mit einer guten Familien- und Bildungspolitik. Dahinter folgen Gesundheitsversorgung, Kaufkraft und Umweltqualität. Ein höheres Bruttoinlandsprodukt, mehr Kultur und Freizeit oder eine bessere Verkehrsinfrastruktur fallen den Angaben zufolge schwächer ins Gewicht.
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