Nach dem Abpfiff holten sich beide Mannschaften den verdienten Applaus der Zuschauer ab, Torschütze Nico Huber ergatterte zudem noch das Trikot von Ex-Weltmeister Christoph Kramer. »Es war ein gelungener Tag für alle Beteiligten«, sagte Trainer Daniel Farke nach seinem Pflichtspiel-Debüt für Borussia Mönchengladbach. Sein Pendant Fabian Himmel vom Underdog SV Oberachern war »stolz auf die Jungs«. Eine »Lehrstunde im positiven Sinne« hätten sie bekommen.
Angeführt von Dreifach-Torschütze Marcus Thuram sind die Gladbacher souverän in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen. Der Stürmer erzielte beim 9:1 (6:0) des Fußball-Bundesligisten gegen Fünftligist Oberachern am Sonntag einen Hattrick (3., 22. und 36. Minute). »Wir sind froh, dass wir einen Spieler mit der Qualität von Marcus haben, und ich bin mir sehr sicher, dass er eine sehr, sehr gute Saison für uns spielen wird«, sagte Farke über den Franzosen, dessen Zukunft offen ist und dessen Vertrag bei der Borussia noch bis 2023 läuft.
Die weiteren Tore für den Favoriten erzielten vor 15.000 Zuschauern zweimal Jonas Hofmann (37., 45.+3), Rami Bensebaini (45.), Lars Stindl (47.), Joe Scally (59.) und Florian Neuhaus (78.). Stindl wurde nach 60 Minuten ausgewechselt. Bei ihm besteht der Verdacht auf einen Muskelfaserriss. Für den Oberligisten traf Nico Huber (61.).
Eine »wirklich gute Leistung« sei das von seinem Team gewesen, analysierte Farke. Gerade in der ersten Halbzeit habe sie »große Wucht entwickelt«, in der zweiten hätte sie sich ihre »Gier« bewahrt. Dem Gegner sprach er ein Kompliment für »einen couragierten Auftritt« und ein »fantastisches Tor« aus. Farke freute sich sogar für den tapferen Außenseiter, dass dieser am Ende nicht zweistellig verlor.
Die Oberacherner waren für ihre Premiere im DFB-Pokal ins Freiburger Dreisamstadion umgezogen. Passend zum bislang größten Spiel ihrer Vereinsgeschichte herrschte Volksfeststimmung, die Fans machten vor dem Anpfiff Fotos mit den Mannschaftsbussen und trieben die Spieler während der Partie lautstark nach vorne. Der einzige Treffer der Südbadener wurde bejubelt wie ein Sieg.
Der Außenseiter stellte sich wie von Kapitän Nicola Leberer und Teammanager Mark Lerandy angekündigt nicht hinten rein, sondern trat - zumindest zu Beginn - offensiv auf. 20 Minuten lang hielt er das Spiel sogar offen und erarbeitete sich eine Handvoll Chancen. Nach Thurams Tor zum 2:0 zogen die Gäste aber noch vor der Pause davon.
Neben Thuram machte auch Nationalspieler Hofmann im ersten Durchgang mächtig Betrieb. Stindl, vor der Pause dreifacher Vorbereiter, trug sich direkt nach dem Seitenwechsel auch in die Torschützenliste ein.
Im Tor der Borussia stand Moritz Nicolas, da Stammkeeper Yann Sommer mit Oberschenkelproblemen und sein Stellvertreter Tobias Sippel wegen eines Corona-Falls im privaten Umfeld fehlten. Der Ehrentreffer durch Huber eröffnete Mitte der zweiten Hälfte nochmal eine gute Phase der Oberacherner - dann traf Gladbachs Neuhaus ins rechte obere Eck.
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