Christian Streich verspätete sich ein paar Minuten. Der Fan-Andrang beim Training sei riesig und die Anzahl der Autogrammjäger der »Wahnsinn« gewesen, berichtete der Coach des SC Freiburg. Die Pressekonferenz zwei Tage vor dem Heimspiel gegen RB Leipzig am Samstag (15.30 Uhr/Sky) begann also erst einen Tick später. Die Euphorie um die Badener und ihren im Sommer scheidenden Coach ist groß - und sicher nicht nur den Osterferien geschuldet. Der SC hat sich für den Saisonendspurt in der Fußball-Bundesliga viel vorgenommen. Auch wenn Streich nicht allzu gerne darüber redet.
Streich erwartet Leipziger Reaktion
»Wir sind hoch ehrgeizig und wollen alles, was geht«, sagte der 58-Jährige über die Chancen des Sport-Clubs, zum dritten Mal in Serie den Europapokal zu erreichen. Es bringe aber nichts, darüber zu sprechen. »Es kommt nicht durch den Mund, sondern durch unsere Leistungen auf dem Platz«, erklärte Streich. Nach dem Leipzig-Spiel warten nur noch Mannschaften, die in der Tabelle derzeit hinter den achtplatzierten Freiburgern liegen. Der Europa-Hattrick ist für den SC also durchaus greifbar. Streichs Konzentration gilt aber erst mal nur RB.
Eine »sehr gute Mannschaft« sei das, sagte Freiburgs Trainer über den Tabellenfünften, der noch um die erneute Champions-League-Teilnahme kämpft. »Mir wäre es lieber gewesen, sie hätten gewonnen gegen Mainz«, erklärte er. Nicht, weil er etwas gegen die 05er hätte. Sondern, weil er nun eine Leipziger Reaktion fürchten muss. Das 0:0 gegen Mainz, bei dem sie etliche Möglichkeiten vergeben hatten, schärfe alle Sinne bei den Sachsen, so Streich. »Man kann sich vorstellen, wie unzufrieden sie waren - und jetzt kommen sie zu uns.«
Freiburgs Bilanz gegen die Top Fünf der Liga ist verheerend. Aus den bisherigen neun Duellen mit diesen Mannschaften holten sie in der laufenden Saison nur einen Punkt. Sein Team müsse an die »absolute Grenze kommen«, um eine Chance zu haben, meinte Streich.
Ginter fällt für Rest der Saison aus
Nicht nur deshalb bedauerte er den Ausfall von Abwehrchef Matthias Ginter. Das Fehlen des 30-Jährigen, der sich wegen einer anhaltenden Achillessehnenreizung nun doch einer Operation unterzieht und bis Sommer nicht mehr spielen wird, dürfte den SC empfindlich treffen. Für Ginter selbst ist damit auch die letzte Hoffnung auf eine Teilnahme an der Heim-EM dahin. Bislang war der 51-malige Nationalspieler von Bundestrainer Julian Nagelsmann in dessen Amtszeit allerdings auch noch nicht berücksichtigt worden.
Als gute Nachricht empfand Streich den Transfer von Eren Dinkci. Der Offensivmann, der aktuell von Werder Bremen an den 1. FC Heidenheim ausgeliehen ist und für kolportierte fünf Millionen Euro nach Freiburg wechseln wird, sei eine »super Verpflichtung«, sagte der Coach. Er selbst wird den 22-Jährigen zwar nicht mehr trainieren. Vielleicht ebnet Streich ihm auf seiner Abschieds-Tournee beim SC ja aber noch den Weg nach Europa.
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