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Gewerkschaft Verdi ruft zu Mahnwachen für Kitas auf

Die Gewerkschaft Verdi hat zu wöchentlichen Mahnwachen für Kindertagesstätten aufgerufen. Auch in Baden-Württemberg sollen vom 19. Oktober an bis Weihnachten immer donnerstags Mahnwachen von Beschäftigten und Aktiven durchgeführt werden, wie die Gewerkschaft am Mittwoch mitteilte. Unter dem Motto »Es donnert in den Kitas - Kinder und Beschäftigte gefährdet!« will Verdi auf den Fachkräftemangel und die Folgen für die Kinder wie auch für die Familien aufmerksam machen.

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Eine Fahne von Verdi weht bei einem Warnstreik. Foto: Paul Zinken/DPA
Eine Fahne von Verdi weht bei einem Warnstreik.
Foto: Paul Zinken/DPA

»Die Personaldecke ist inzwischen auch in Baden-Württemberg in vielen Kitas so ausgedünnt, dass für Eltern und Kinder kein verlässliches Angebot mehr möglich ist. Die Kolleginnen und Kollegen lieben ihren Beruf und leiden deshalb besonders darunter, Abstriche bei der Qualität machen zu sollen«, sagte die stellvertretende Verdi-Landesbezirksleiterin Hanna Binder.

Binder kritisierte auch den sogenannten Erprobungsparagrafen im Kitagesetz für Baden-Württemberg, der am Dienstag im Kabinett verabschiedet wurde. Dadurch verschärfe sich die Situation weiter, teilte sie mit. Nach dem Paragrafen dürfen Kitas unter bestimmten Bedingungen von Personalvorgaben abweichen, also die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher pro Gruppe senken.

Durchschnittlich fehlten laut Verdi schon im Sommer 2021 bundesweit drei Fachkräfte pro Kita, um fachlich angemessen arbeiten zu können. In Baden-Württemberg seien es weit über 10.000 Fachkräfte, sagte Nancy Hehl, Gewerkschaftssekretärin bei Verdi. Sie verweist auch auf Prognosen der Bertelsmann Stiftung, nach denen bis 2030 in Kitas und Grundschulen etwa 41.000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen könnten.

Die erste Mahnwache im Südwesten soll an diesem Donnerstagmorgen vor dem Kultusministerium in Stuttgart stattfinden. Auch in Singen, Mannheim, Freiburg, Tübingen und Karlsruhe sind weitere wöchentliche Aktionen geplant. Den Abschluss bildet dann eine Aktion vor dem Staatsministerium am 21. Dezember.

Pressemitteilung

© dpa-infocom, dpa:231018-99-611970/2