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Gegendemo zu Eritrea-Fest in Stuttgart abgesagt

Zusammenkünfte zwischen regimetreuen und regimekritischen Eritreern können leicht eskalieren. Das soll in Stuttgart verhindert werden - mit einem großen Polizeiaufgebot.

Gegendemo zu Eritrea-Fest in Stuttgart abgesagt
Polizisten sind im Einsatz nach Ausschreitungen bei einer Eritrea-Veranstaltung. Foto: Jason Tschepljakow/DPA
Polizisten sind im Einsatz nach Ausschreitungen bei einer Eritrea-Veranstaltung.
Foto: Jason Tschepljakow/DPA

Eine Demonstration regimekritischer Eritreer gegen ein Eritrea-Festival in Stuttgart ist abgesagt worden. Die Anmelderin der Versammlung habe am Donnerstagabend ihre Anmeldung zurückgezogen, teilte ein Sprecher der Stadt Stuttgart am Freitag mit. Die Polizei hatte im Vorfeld schon angekündigt, sich mit einem Großaufgebot gegen Krawalle anlässlich der Veranstaltung am Samstag zu rüsten. »Am Einsatz ändert sich nichts«, sagte ein Polizeisprecher. Man werde vor Ort sein und die Lage im Blick behalten. Bei einer ähnlichen Veranstaltung Mitte September hatte es massive Ausschreitungen gegeben.

Am Wochenende ist die Polizei in Stuttgart besonders gefragt. Denn auch das Bundesliga-Heimspiel des VfB Stuttgart und eine Pro-Palästina-Demonstration am Samstag werden die Polizei beschäftigen. Ein als Benefiz-Festival angekündigtes Fest in einer Sporthalle im Stadtteil Zuffenhausen könnte aus Sicht der Polizei erneut Gegner der herrschenden Regierung des afrikanischen Landes auf den Plan rufen. Denn eine Vielzahl der eritreischen Vereine in Deutschland gilt als regierungsnah. Der Verein veranstaltet am selben Tag auch noch ein Hallenfußball-Tunier im Stuttgarter Westen.

Laut Veranstaltungsplakat werden Turnier und Festival vom Eritreischen Verein für Körperbehinderte veranstaltet. Ein Sprecher der Veranstalter sagte, der Verein sei politisch neutral. Es werde Geld für einen guten Zweck gesammelt. In der Turn-und Versammlungshalle Zuffenhausen, deren Betreiber das Schulverwaltungsamt ist, finden nach Angaben der Stadt bis zu 300 Menschen Platz.

Außerdem hat die Stadt für Samstag ein Aufenthaltsverbot im direkten Umfeld der Veranstaltungsfläche gegen die 174 Personen verfügt, deren Personalien als Störer bei den Ausschreitungen vom 16. September 2023 festgestellt worden waren, wie ein Sprecher der Kommune mitteilte.

Im September hatte die Polizei eine Veranstaltung der Eritrea-Vereine gegen heftig randalierende Demonstranten verteidigt. Teilnehmer der Veranstaltung, die laut Polizei dem diktatorischen Regime in Afrika nahestehen, sowie Polizeibeamte wurden mit Latten, Stangen, Steinen und Flaschen angegriffen. Mindestens 34 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte wurden verletzt. Gegen mehr als 230 Beschuldigte sei ermittelt worden. Im Juli war es bereits in der hessischen Stadt Gießen zu Ausschreitungen bei einem Eritrea-Festival gekommen.

© dpa-infocom, dpa:231201-99-145296/5