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Günter-Ausfall trifft Freiburg: »Wiegt wahnsinnig schwer«

Christian Günter war beim SC Freiburg jahrelang eine wichtige Konstante. Nun wird der Kapitän noch länger fehlen. Das trifft den Sport-Club in mehrerer Hinsicht schwer.

Christian Günter
Freiburgs Christian Günter spielt den Ball. Foto: Federico Gambarini/DPA
Freiburgs Christian Günter spielt den Ball.
Foto: Federico Gambarini/DPA

Der langfristige Ausfall von Kapitän Christian Günter zwingt Freiburgs Trainer Christian Streich immer wieder »zu improvisieren«. So erklärt der Coach selbst seine schwierigen Entscheidungen, mit denen er versucht, den schwerwiegenden Verlust des Nationalspielers und Freiburger Leistungsträgers aufzufangen. Jede Woche entscheide er neu »aus Gefühl und auch nach Taktik«. Im sehr wichtigen Heimspiel des SC Freiburg am Sonntag (17.30 Uhr (DAZN) gegen den FC Augsburg könnte erneut Rechtsverteidiger Lukas Kübler auf der linken Abwehrseite für Günter einspringen.

In den vergangenen Jahren hat Günter so gut wie kein Spiel verpasst, jetzt fehlt er den Freiburgern schon seit vier Bundesligapartien und wird auch in den kommenden Wochen fehlen. Eine Infektion im zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit gebrochenen Unterarm des 30-Jährigen macht eine längere medizinische Behandlung und eine weitere Operation notwendig. Der Ausfall ist ein Grund, warum der Saisonstart des SC Freiburg in der Fußball-Bundesliga eher durchwachsen verlief.

»Günnis Verlust wiegt wahnsinnig schwer«, sagte sein langjähriger Mitspieler Nils Petersen, der im Sommer seine Karriere beendete, über die langjährige »Konstante hinten links« im Spiel der Freiburger. »Die Position ist nicht in der gleichen Form doppelt besetzt wie andere, auch weil sich das kein Konkurrent hinter ihm antun wollte«, erklärte der 34 Jahre alte SC-Rekordtorjäger. Kein talentierter Spieler stehe gern »nur in der zweiten Reihe, mit geringer Aussicht zu spielen«, weiß auch Streich. Die letzten Spieler, die das probiert haben, waren Luca Itter, der nach Fürth wechselte, und Kimberly Ezekwem aus dem eigenen Nachwuchs, der an den SC Paderborn verliehen wurde.

Kübler mache es als Vertreter »super«, urteilte Petersen: »Er ist defensiv sehr stabil, aber nach vorne fehlt natürlich Günnis linker Fuß für die Vorstöße, da ist er ja wie eine Dampflok«. Zudem gebe Günter Freigeist Vincenzo Grifo »Rückendeckung« und sei für ihn auch eine Anspielstation in der Offensive. »Deswegen ist auch für Vince wichtig, dass er bald wieder spielen kann«.

Über eine mögliche Rückkehr des Nationalspielers sollen aber keine Prognosen abgegeben werden. Streich sprach vor dem Augsburg-Spiel von Monaten, die er noch fehlen werde. Günter hatte sich in einem Testspiel in der Vorbereitung gegen Zürich die erste Unterarmfraktur zugezogen, war aber schon zu Saisonbeginn wieder dabei gewesen. Sein Tor im Erstrunden-Pokalspiel gegen den SV Oberachern und seine Vorlage beim Bundesligaauftaktsieg bei der TSG Hoffenheim werden wohl für längere Zeit die beiden letzten Scorerpunkten des SC-Kapitäns bleiben.

Nicht nur wegen der insgesamt bislang zu geringen Torausbeute fehlt er den Freiburgern. Auch in der Kabine hat der Kapitän eine wichtige Rolle. Immer wieder spreche er vor allem mit jungen und neuen Spielern »über die Basics«, erklärte Streich. »Da fehlt er auch wahnsinnig«, bestätigte Petersen. Zumal der Sport-Club zuletzt in Frankfurt auch noch auf den gesperrten Nicolas Höfler und den verletzten, aber nun wieder genesenen Michael Gregoritsch, zwei weitere erfahrene Stammkräfte, verzichten musste. »Das muss man erst mal auffangen«, sagte Petersen.

Kader SC Freiburg

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