Nur allzu gerne würde Vincenzo Grifo am kommenden Wochenende über den Fernseher wieder Grüße nach Hause schicken. Sollte der 31-Jährige für den SC Freiburg auch im Topspiel der Fußball-Bundesliga am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei RB Leipzig treffen, sucht er womöglich wieder eine Kamera. Beim 3:1 gegen den FC Augsburg vorige Woche widmete Familienmensch Grifo sein Tor Tochter Giulia, die krank zuhause war. Über die Kamera schickte der Vater ihr Herz und Kuss. Später erklärte er, das habe auch der älteren Schwester gegolten - damit diese nicht eifersüchtig ist.
Schuster von RB beeindruckt
Gegen RB zu treffen, dürfte allerdings auch für den formstarken Grifo eine Herausforderung werden. In den bisherigen sieben Liga-Partien der Saison hat RB sechsmal zu null gespielt und nur gegen Bayer Leverkusen (3:2) zwei Gegentore kassiert. »Das muss man erst mal schaffen«, sagte SC-Trainer Julian Schuster anerkennend. Hinzu kommt, dass die Freiburger in Leipzig bisher nicht besonders gut aussahen. Noch nie haben sie dort gewonnen. In neun Spielen in erster und zweiter Liga gab es drei Unentschieden und und sechs Niederlagen. »Damit beschäftige ich mich nicht«, erklärte Schuster. »Fokus und Konzentration liegen auf unserem Handeln. Wir müssen die Intensität aus dem Training unter der Woche mitnehmen.«
Der SC muss darauf hoffen, dass sich nicht nur Grifo im Spitzenspiel des Tabellenzweiten gegen den Dritten weiter in Topform präsentiert. Der Italiener kann sich über den besten Saisonstart seiner Karriere freuen: Mit drei Toren und vier Vorlagen an den ersten sieben Spieltagen war er an mehr als der Hälfte der SC-Treffer (zwölf) beteiligt und hat großen Anteil an dem mit 15 Punkten besten Saisonstart des Vereins. Im Herbst 2022 stand der SC genauso gut da, hatte aber einen Sieg weniger auf dem Konto.
Italien-Urlaub verhalf zur Topform
Dass Grifo aktuell wieder so überzeugend und torgefährlich auftritt, liegt zum Teil auch an seiner Familie. Ein erholsamer Urlaub - unter anderem bei Verwandten und Bekannten in Italien - habe dafür gesorgt, dass er so fit und motiviert ist, erklärte der zweifache Vater. Und beim Heimsieg am vergangenen Wochenende gegen Augsburg zeigte sich mal wieder, dass der FCA nicht nur ein Lieblingsgegner der Freiburger ist, sondern auch von ihm persönlich.
Zu seinem Tor kam auch noch die Eckball-Vorlage zum Kopfballtreffer von Philipp Lienhart hinzu. In 15 Spielen gegen den FCA kommt der Standardspezialist mit sieben Toren und sechs Assists auf so viele Scorerpunkte wie gegen keinen anderen Verein in der Bundesliga.
Trotzdem gab es auch Kritik von seinem Trainer, der für Grifos erste Halbzeit ein »sehr gut« vergab, in der zweiten Hälfte aber »Steigerungspotenzial« ausgemacht hatte - und ihn auch vorzeitig auswechselte. Jetzt dürfte Grifo motiviert sein, auch seine Bilanz gegen Leipzig aufzubessern. Gegen RB hat er in der Bundesliga in 14 Spielen erst zweimal getroffen - und beide Spiele hat der Sport-Club verloren.
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