Es winkt eine große Chance, es droht aber auch ein Déjà-vu. Mit einem Sieg beim 1. FC Union Berlin würde der SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) den Champions-League-Platz zurückerobern, den er durch das 0:1 gegen RB Leipzig am vergangenen Wochenende verloren hat. Womöglich werden die Köpenicker für die Badener im Saisonendspurt der Fußball-Bundesliga aber auch wieder ein entscheidender Stolperstein.
»Ich habe bisher keinen Druck verspürt und halte mich fern von Informationen, die mich nicht weiterbringen«, sagte Freiburgs Coach Christian Streich am Donnerstag. Er sei mit Spielvorbereitung und Aufstellung ausgelastet. Dass der SC vergangene Saison am 33. Spieltag im eigenen Stadion mit 1:4 gegen Union verlor und dadurch vom vierten Tabellenplatz rutschte, weiß der Trainer aber natürlich noch. Nun treffen sich beide Teams am 32. Spieltag - und wieder ist es ein direktes Duell um die Königsklasse.
Für den Europapokal ist der Sport-Club seit dem vergangenen Wochenende bereits qualifiziert. Es ist ein großer Erfolg für die Freiburger - erst recht angesichts des straffen Programms von mittlerweile schon 44 Pflichtspielen in dieser Saison. Nachdem sie an insgesamt 20 Spieltagen unter den ersten Vier der Tabelle standen, rückte aber auch der Traum von der erstmaligen Qualifikation für die Champions League in immer greifbarere Nähe. Bleibt die Krönung einer starken Spielzeit nun wieder verwehrt?
»Wir stehen gut da und können positiv ins Spiel gehen - Union auch. Sie haben Außergewöhnliches geleistet - wir auch«, sagte Streich. Er sieht ohnehin viele Gemeinsamkeiten bei beiden Vereinen. »Sie haben ein sehr unterstützendes Publikum, es gibt eine hohe Identifikation. Wenn sie ein Spiel verlieren, haut sie das nicht um. Das ist bei uns auch so gewesen die ganze Saison. Sie haben eine große Mentalität, wir auch«, so der 57-Jährige über die Berliner.
Den großen Unterschied sieht Streich vor allem in der Spielweise. »Union hat die große Fähigkeit, im Kollektiv zu verteidigen und daraus schnell in die Spitze zu spielen«, erklärte er. Außerdem würden die Eisernen fast immer in der gleichen Struktur spielen, während die Freiburger ihre taktische Ausrichtung häufiger verändern. Nachdem Streich defensiv zuletzt wieder vermehrt auf eine Viererkette gesetzt hat, könnte er diesmal die Dreierkette bevorzugen - auch, weil die Freiburger das Hinspiel gegen Union mit diesem System 4:1 gewonnen haben. Allerdings waren sie da nach einer Roten Karte auch lange Zeit in Überzahl.
»Für uns ist es eine hohe Motivation, bei Union zu bestehen«, sagte Streich. Zumal die Köpenicker seit Februar 2022 in ihrer Alten Försterei nicht mehr verloren haben. »Serien sagen etwas aus über die Qualität einer Mannschaft, aber nicht über das nächste Spiel«, so der SC-Trainer. »Wir haben schon viele Serien gebrochen.« Gelingt das jetzt wieder, ist Freiburg der Königsklasse ganz nahe.
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