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Freiburg hält an Partnerschaft mit iranischer Stadt fest

Gerade wegen der systemkritischen Massenproteste im Iran will Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn an der umstrittenen Städtepartnerschaft mit Isfahan im Zentraliran festhalten. Kritik daran gebe es seit Beginn der Partnerschaft, sagte der parteilose Politiker der »Badischen Zeitung« (Samstag).

Martin Horn
Oberbürgermeister von Freiburg Martin Horn sitzt im Rathaus der Stadt. Foto: Philipp von Ditfurth
Oberbürgermeister von Freiburg Martin Horn sitzt im Rathaus der Stadt.
Foto: Philipp von Ditfurth

Sie richte sich an das iranische Regime. »Die Kritik teilen wir, wir bringen sie auch gegenüber den Isfahaner Kollegen vor. Wir haben aber keine Partnerschaft mit dem iranischen Regime, sondern mit der Stadt Isfahan«, sagte Horn. »Und ausgerechnet jetzt, wo aktuell Zehntausende landesweit auf die Straßen gehen, wo mutige Frauen und Männer für ihre Rechte demonstrieren, da sollen wir uns wegdrehen? Das wäre meiner Meinung nach genau das falsche Signal!«

Er sei bei einer Kundgebung iranischer Vereine gegen die Regierung im Iran und für Menschenrechte gewesen, sagte der OB. »Dort habe ich mit dem Orga-Team gesprochen, nahezu alle aus dem Iran. Keiner hat die Beendigung oder die Politisierung dieser Partnerschaft gewollt.«

Auslöser der Proteste im Iran war der Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seither demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem. Sicherheitskräfte gehen Berichten zufolge immer wieder gewaltsam dagegen vor, es soll Tote geben.

Interview (Bezahlschranke)

© dpa-infocom, dpa:221029-99-307781/2