Eine ganz gewöhnliche Zugfahrt ist für eine Frau bei Nördlingen in Schwaben in einen realen Alptraum gemündet: Die 39-Jährige war auf der Strecke zwischen Donauwörth (Bayern) und Aalen (Baden-Württemberg) versehentlich auf der vom Bahnsteig abgewandten Seite ausgestiegen. Als sie wieder in den Zug zurückkehren wollte, schlossen die Türen und klemmten dabei die Hand der sich noch außerhalb des Waggons befindlichen Frau ein, die dadurch mehrere Kilometer mit dem fahrenden Zug mitgeschleift wurde, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.
Die Passagierin kam mit schwersten Verletzungen an den Füßen, Beinen und dem Oberkörper in ein Krankenhaus. Ein Zugbegleiter hatte die 39-Jährige während der Fahrt an der Tür hängend entdeckt und eine Notbremsung veranlasst. Der Zug kam in Nördlingen zum Stehen. Wie viele Kilometer genau die Frau mitgeschleift wurde, ist nach Angaben einer Polizeisprecherin noch unklar. Auch der genaue Unfallhergang sei noch ungewiss. Der Zug wurde von der Polizei sichergestellt, die Kriminalpolizei ermittelt.
»Wir sind von dem Vorfall zutiefst bestürzt. Die Ermittlungen hierzu dauern noch an, und wir wünschen der Frau, dass es ihr bald besser geht«, teilte das Eisenbahnunternehmen Go-Ahead Bayern auf Nachfrage mit.
Go-Ahead stellt seit Dezember 2022 die Züge für das schwäbische Regionalnetz. Noch vor dem Start letztes Jahr kündigte das Unternehmen allerdings massive Zugausfälle an. Die Konkurrenz DB Regio und die Weser Ems Eisenbahn GmbH (WEE) halfen aus und stellten einen Teil der Züge. Der Zug, mit dem die 39-Jährige unterwegs war, sei ein Zug der WWE gewesen, erläuterte Go-Ahead.
Dass die Zugtüren bei einem Halt in beide Richtungen aufgehen, sei bei diesen Zügen normal, hieß es weiter. Die WEE als trassenführendes Eisenbahnverkehrsunternehmen sei betrieblich und für die Sicherheit der Fahrgäste verantwortlich, man werde soweit möglich zur Aufklärung betragen.
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