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Forscher entdecken Fossilien neuer Gänsevogel-Gattung

Forscher der Uni Tübingen haben in der Allgäuer Tongrube »Hammerschmiede« Fossilien einer bislang unentdeckten Gänsevogel-Gattung gefunden. Die Art, die den Namen »Allgoviachen tortonica« erhielt, habe Süddeutschland vor rund elf Millionen Jahren bevölkert, teilte die Universität Tübingen mit. Angesichts der Funde gehe man davon aus, dass die Tiere auf dem Boden, aber auch auf Bäumen lebten und etwa so groß wie Nilgänse waren. Das Tier, das nach Angaben der Forscher sowohl eine neue Art als auch eine neue Gattung darstellt, beschreiben sie im Fachmagazin »Historical Biology«.

Ungewöhnlich an dem Fund aus dem Jahr 2020 seien die komplett erhaltenen Beinknochen, sagte die Tübinger Paläontologin Madelaine Böhme. »Derartig vollständige Funde sind bei fossilen Gänsevögeln weltweit sehr selten.« Besonders aufschlussreich sei die Form der Krallen. Diese ließen den Schluss zu, dass die Tiere kräftige Sehnen hatten, mit denen sie ihre Krallen stark beugen konnten.

»Eine solche Krallenbeugung ermöglicht ein Festhalten auf Ästen oder im Fluss treibenden Baumstämmen«, sagte Studienleiter Gerald Mayr vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt. Die Vögel hätten also wahrscheinlich in Ruhephasen auf Bäumen sitzen können, »ähnlich wie heute lebende Pfeifgänse«.

Die Grabungen in der »Hammerschmiede« in Pforzen (Landkreis Ostallgäu) starteten 2011. Herausragend war der Fund von fossilen Resten des Menschenaffen »Udo« (Danuvius guggenmosi), der Annahmen zur Entwicklung des aufrechten Gangs infrage gestellt hatte.

Studie im Fachmagazin »Historical Biology« (Englisch)

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© dpa-infocom, dpa:220310-99-457157/2