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Finanzierung von Südwest-Start-ups bricht drastisch ein

Die deutsche Start-up-Szene hat zuletzt goldene Zeiten erlebt. Doch bereits 2022 hielten sich die Geldgeber zurück. Nun zeigt sich der nächste Dämpfer - auch in Baden-Württemberg.

Coworking
Zwei Frauen arbeiten in einem Coworking-Space. Foto: Sebastian Gollnow/DPA
Zwei Frauen arbeiten in einem Coworking-Space.
Foto: Sebastian Gollnow/DPA

Die Investments in Start-ups aus dem Südwesten sind wie fast überall in Deutschland weiter eingebrochen. Von Januar bis Juni 2023 warben Wachstumsfirmen hierzulande 115 Millionen Euro ein - rund 65 Prozent weniger als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Damals waren es noch 328 Millionen Euro, wie aus einer neuen Studie der Beratungs- und Prüfungsgesellschaft EY hervorgeht. Landesweit gab es 32 Finanzierungsrunden, nach 35 im Jahr zuvor.

Damit fiel der Rückgang in Baden-Württemberg noch deutlicher aus als in ganz Deutschland. Bundesweit ging die Summe um 49 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zurück. Die Zahl der Finanzierungsrunden reduzierte sich demnach auf 447, nach 549 im Vorjahreszeitraum.

Keine der zehn größten Finanzierungsrunden entfiel auf den Südwesten - dafür fünf auf Berlin. Bundesweit floss das meiste Geld mit jeweils 215 Millionen Euro an das Berliner Solar-Start-up Enpal und das Energiewende-Unternehmen 1Komma5Grad aus Hamburg.

Im Bundesländervergleich blieb Berlin mit 47 Prozent des investierten Risikokapitals ebenfalls an der Spitze. Die Gründermetropole bekommt die Krise aber auch deutlich zu spüren. Im ersten Halbjahr sammelten die Start-ups in der Hauptstadt mehr als 1,4 Milliarden Euro ein. Mit 3,4 Milliarden Euro war es ein Jahr zuvor aber noch mehr als doppelt so viel. Dahinter folgen Bayern, Hamburg und Nordrhein-Westfalen. Baden-Württemberg belegte den fünften Platz in dem Ranking.

Start-ups sind auf finanziellen Rückenwind von Investoren angewiesen, da sie anfangs keine Gewinne schreiben. In der Corona-Pandemie hatten sie einen Boom erlebt. Im Rekordjahr 2021 hatten Investoren laut EY bundesweit 17,4 Milliarden Euro in aufstrebende deutsche Unternehmen gepumpt - rund 7,6 Milliarden davon im ersten Halbjahr. Angesichts steigender Zinsen sowie der Unsicherheit um den Ukraine-Krieg und die Konjunktur brach die Gesamtsumme bereits 2022 um 43 Prozent ein.

Nun setzt sich der Rückgang mit großen Schritten fort. Der erneute Einbruch liegt laut EY vor allem daran, dass es weniger große Deals gab. Bis einschließlich Juni gab es nur fünf Abschlüsse, die einen Wert von mehr als 100 Millionen Euro hatten. 2022 waren es noch 15.

© dpa-infocom, dpa:230717-99-427542/2