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Finale mit Nachspiel: VfB vor Hit gegen Köln

Vorstandschef Wehrle brennt auf das Duell mit seinem Ex-Club und glaubt an die direkte Rettung des VfB Stuttgart. Ein Bekenntnis zu Trainer und Sportdirektor vermeidet er aber - unabhängig davon, ob die der VfB in die Relegation muss oder womöglich wieder absteigt.

Alexander Wehrle
Alexander Wehrle, Vorstandsvorsitzender des VfB Stuttgart, steht vor einem Spiel im Stadion. Foto: Tom Weller
Alexander Wehrle, Vorstandsvorsitzender des VfB Stuttgart, steht vor einem Spiel im Stadion.
Foto: Tom Weller

Wie das brisante Saisonfinale für den VfB Stuttgart auch ausgeht, danach kommt alles auf den Prüfstand - auch der Trainer und der Sportdirektor. Vorstandschef Alexander Wehrle lässt die Zukunft von Coach Pellegrino Matarazzo und Kaderplaner Sven Mislintat beim Fußball-Bundesligisten über den Sommer hinaus erstmal offen. »Unser Fokus ist momentan, die Klasse zu sichern, dann in eine Saisonanalyse zu gehen, diesen Saisonverlauf zu betrachten und in die Zukunft zu schauen«, sagte der 47-Jährige am Donnerstag. »Das werden wir gemeinschaftlich machen und danach werden wir zu Erkenntnissen kommen - und zwar alle drei.« Man hätte einen »sehr guten Austausch«.

Es sei nicht so, »dass wenn wir absteigen, es weder Rino noch Sven noch Alex Wehrle geben wird«, meinte er. Man werde analysieren und zusammen »entscheiden, wie man in die neue Saison geht«. Matarazzo hat bei den Schwaben noch einen Vertrag bis 2024, Mislintat bis 2023.

Der VfB liegt vor dem abschließenden Heimspiel gegen den 1. FC Köln am Samstag (15.30 Uhr/Sky) auf dem Relegationsrang 16. Gewinnt er und verliert Hertha BSC gleichzeitig bei Borussia Dortmund, zieht er in der Tabelle noch an den Berlinern vorbei auf den rettenden 15. Platz. Andernfalls geht es für Stuttgart wahrscheinlich in die Relegation gegen den Zweitliga-Dritten. Gegen Köln werde es »einen Hexenkessel geben«, sagte Wehrle voller Vorfreude auf die Partie gegen seinen Ex-Club. Er sei fest vom Stuttgarter Ligaverbleib überzeugt, notfalls über die Relegation. Ein einfaches »Weiter so« wird es danach so oder so aber nicht geben. Auch nicht für die sportliche Führung des Clubs.

»Beide haben - und das ist doch das Positive - einen Vertrag beim VfB Stuttgart, der nicht zum 30.6. dieses Jahres ausläuft«, sagte Wehrle über Matarazzo und Mislintat, lobte sie für ihre Arbeit in der vergangenen Runde und verwies auch auf Stuttgarts Verletzungspech in dieser Saison. »Es ist aber auch völlig normal, und zwar völlig unabhängig davon, ob wir die Klasse halten oder nach der Relegation in die zweite Liga gehen würden, wovon ich Stand heute nicht ausgehe, dass man sich nach einer Saison zusammensetzt und sie analysiert.«

Veränderungen im Kader erwartet Wehrle in jedem Fall. Ein erneuter Abstieg wäre finanziell zwar »schwierig«, sagte der Schwabe, der im März als Nachfolger von Thomas Hitzlsperger zum VfB zurückgekehrt ist. Obwohl der Umsatzverlust infolge der Coronavirus-Pandemie massiv war und wegen des anstehenden Stadionumbaus für die EM 2024 vorerst geringere Einnahmen etwa aus dem Hospitality-Bereich erwartet werden, sei es für den Club aber kein Muss, Spieler zu verkaufen. Unabhängig davon, in welcher Liga sie dann spielt, werde die Mannschaft in der kommenden Saison »absolut wettbewerbsfähig« sein, kündigte Wehrle an.

Zweigleisig für die erste und zweite Liga zu planen, ist für Wehrle nichts Neues. Vergangene Spielzeit setzten sich seine Kölner in der Relegation gegen Holstein Kiel durch. Auch die Erfahrungen, die er dabei gesammelt hat, würden ihm »für die innere Ruhe« helfen. Er sehe diese K.o.-Duelle nach wie vor als »Chance«, nicht als »Bestrafung«.

Aktuell spiele die Relegation für ihn aber gar keine Rolle, betonte der VfB-Boss. Der überraschende Punkt, der vergangenen Sonntag beim deutschen Meister FC Bayern München geholt wurde, und der Heimfaktor machen Wehrle Hoffnung, dass sich das Team am Samstag besser anstellt als beim verlorenen Schlüsselspiel bei der Hertha vor knapp drei Wochen - und die direkte Rettung schafft. »Es ist alles angerichtet für ein vorgezogenes Finale für beide Seiten«, so Wehrle. Zumindest im Besprechungsraum wird es aber definitiv noch ein Nachspiel geben.

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