Logo
Aktuell Land

Final-Krimi gegen Magdeburg: Löwen gewinnen Handball-Pokal

Der SC Magdeburg und die Rhein-Neckar Löwen liefern sich im Pokalfinale ein packendes Duell. Die Entscheidung fällt erst im Siebenmeterwerfen.

Rhein-Neckar Löwen - SC Magdeburg
Albin Lagergren von den Rhein-Neckar Löwen (M) wirft aufs Tor. Foto: Marius Becker
Albin Lagergren von den Rhein-Neckar Löwen (M) wirft aufs Tor.
Foto: Marius Becker

Im Konfettiregen von Köln schwenkten die Rhein-Neckar Löwen nach dem zweiten Pokal-Triumph der Vereinsgeschichte euphorisch den Silberpott und läuteten danach eine lange Party-Nacht ein. Dank des 5:3 im Siebenmeterwerfen im Endspiel-Drama gegen den SC Magdeburg feierten die Mannheimer am Sonntag vor 19.570 Zuschauern wie 2018 den Cupsieg und zerstörten die Triple-Träume des deutschen Handball-Meisters. 

»Was für ein geiles Spiel«, stellte Löwen-Trainer Sebastian Hinze fest. »Ich bin unfassbar glücklich und stolz. Wir haben uns für die harte Arbeit belohnt.« Auch Regisseur Juri Knorr war geflasht. »Damit hat niemand gerechnet, wir waren der Underdog. Das ist der Wahnsinn. So etwas kann man nicht planen«, sagte der überragende Nationalspieler. Und Kreisläufer Jannik Kohlbacher stellte fest: »Das ist einfach unfassbar.«

Im hochklassigen und spannenden Finale hatte es nach Verlängerung 31:31 (27:27, 16:13) gestanden. »Es tut richtig, richtig weh. Man kann keine passenden Worte dafür finden«, sagte SCM-Coach Bennet Wiegert. »Die Enttäuschung ist riesengroß«, räumte Magdeburgs bester Schütze Kay Smits (9 Tore) ein. Der SCM muss damit weiter auf den dritten Pokal-Coup nach 1996 und 2016 warten.

Die Dramaturgie hätte sich kein Krimi-Autor besser ausdenken können. Erst scheiterte Smits drei Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit beim Stand von 27:27 an Löwen-Torwart David Späth, der sein Team damit in die Verlängerung rettete. Dann verwandelte Smits in der letzten Sekunde der Extra-Zeit einen Siebenmeter zum 31:31 und sorgte damit für den Shootout von der Siebenmeterlinie, bei dem Nationaltorwart Joel Birlehm den Wurf von Magdeburgs Rückraum-Ass Gisli Kristjansson parierte. 

»Ich bin am Ende einfach nur zusammengesackt. Der Spielverlauf, dazu habe ich in der Verlängerung auch ein paar Dinger liegengelassen«, sagte Uwe Gensheimer sichtlich mitgenommen. Der Löwen-Altstar war mit acht Toren bester Werfer beim Sieger, vergab in der Verlängerung aber auch zwei Siebenmeter und damit die vorzeitige Entscheidung. 

Im Hexenkessel der ausverkauften Lanxess-Arena, die nach 29 Jahren in Hamburg erstmals Schauplatz der Pokal-Endrunde war, lieferten sich die beiden Endspiel-Rivalen von Beginn an ein dramatisches Duell auf Augenhöhe. In den ersten 20 Minuten wechselte die Führung ständig hin und her, kein Team konnte sich absetzen.

Bei den Löwen, die zum fünften Mal im Pokalfinale standen, war Regisseur Knorr als Vorbereiter und Vollstrecker der Dreh- und Angelpunkt und brachte es am Ende auf sechs Treffer. Zudem war der gut aufgelegte Birlehm zwischen den Pfosten zunächst ein starker Rückhalt. 

So zogen die Mannheimer in der Schlussphase der ersten Halbzeit beim 14:11 erstmals auf drei Tore davon und nahmen das kleine Polster auch in die Pause mit. Nach dem Wechsel kam der SCM zwar schnell wieder heran, lief dem Ausgleich aber lange vergeblich hinterher. 

Neun Minuten vor dem Ende war es dann aber doch so weit, als Kristjansson zum 24:24 traf. Nun war das Team von Trainer Bennet Wiegert am Drücker und schaffte kurz darauf sogar die Führung. Doch die Löwen konterten noch einmal und belohnten sich nach einer ausgeglichenen Verlängerung für ihre starke Leistung. 

Schon im Halbfinale am Vortag hatte der Pokalsieger beim 38:31 gegen die SG Flensburg-Handewitt geglänzt und seine jüngste Pleitenserie von vier Niederlagen nacheinander beendet. Die Magdeburger hatten durch ein 33:31 gegen Lemgo zum siebten Mal das Endspiel erreicht. Im Spiel um Platz 3 sicherte sich Flensburg durch ein 28:23 (17:11) gegen Lemgo den Trostpreis. 

Spielplan und Ergebnisse DHB-Pokal

© dpa-infocom, dpa:230416-99-336967/3