Im Durchschnitt fehlten an jeder Schule 1,1 Lehrkräfte, bundesweit waren es sogar 1,6. »Das sind alles andere als gute Startvoraussetzungen, geht man davon aus, dass durch das Schuljahr hinweg mit krankheitsbedingten Ausfällen zu rechnen ist«, sagte der VBE-Bundes- und Landesvorsitzende Gerhard Brand in Stuttgart.
Laut Studie fürchten vier von fünf Schulleitungen (81 Prozent), künftig stark oder sehr stark vom Mangel an Personal betroffen zu sein. Brand warnte davor, dass Schulleitungen resignieren könnten. »Was sie jetzt brauchen ist mehr Personal und mehr Zeit« sagte er.
"Schulleitungen haben eine deutliche Angst, dass der Lehrkräftemangel weiter zunimmt", sagte Brand. Außerdem sei die Zahl von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern deutlich gestiegen, also von Menschen ohne klassische Lehramtsqualifikation. Waren es 2018 noch 18 Prozent, so hat sich dieser Wert bis zum vergangenen Jahr mehr als verdoppelt auf 39 Prozent", sagte Brand. "Diese Entwicklung führt zu einer Entprofessionalisierung und damit einher geht ein sich fortsetzender Verlust an Qualität in der Bildung."
Der VBE fordert unter anderem eine bessere Begleitung im Studium und im Referendariat, zusätzliche Studienplätze, bessere Studien- und Arbeitsbedingungen und eine höhere Besoldung für Grundschullehrkräfte und Bestandslehrkräfte an Haupt- und Werkrealschulen. Das Land werde aber auch nicht daran vorbeikommen, Quer- oder Seiteneinsteiger einzusetzen. »Wenn man es richtig angeht, können Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger helfen, den Lehrkräftemangel zu lindern und die Unterrichtsversorgung zu verbessern«, sagte Brand. Ohne hohe Hürden gehe es aber nicht.
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