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Ex-Reutlingerin will in den Landtag

Maren Steege gibt Kandidatur bekannt und will Kretschmanns Wahlkreis für die CDU zurückerobern.

Maren Steege ist in Tübingen geboren und in Bronnweiler aufgewachsen.  FOTO: PRIVAT
Maren Steege ist in Tübingen geboren und in Bronnweiler aufgewachsen. FOTO: PRIVAT
Maren Steege ist in Tübingen geboren und in Bronnweiler aufgewachsen. FOTO: PRIVAT

FILDERSTADT/REUTLINGEN. Maren Steege hat sich geoutet und ihre Kandidatur für die Landtagswahl im Wahlkreis 9 Nürtingen bekannt gegeben. Die in Tübingen geborene und in Reutlingen-Bronnweiler aufgewachsene Politikerin ist seit Kurzem CDU-Vorsitzende von Filderstadt. Sie will den Wahlkreis, in dem Grünen-Ministerpräsident Winfried Kretschmann kandidierte und siegte, für die Christdemokraten zurückholen.

Eine ganz besondere Sorge treibt sie dabei an: »In Zeiten, in denen viele Menschen das Vertrauen in die Politik verlieren, ist es wichtiger denn je, eine transparente, engagierte und bürgernahe Politik zu gestalten.« Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft.

Großvater war Pfarrer in Eningen

Winfried Kretschmann holte sich im Wahlkreis Nürtingen 2021 mit 38,8 Prozent das Direktmandat. CDU-Kandidat Thaddäus Kunzmann kam auf 21,6 Prozent. Zehn Jahre zuvor hatte noch Kunzmann das Direktmandat gegen Kretschmann geholt (39,7 Prozent). 2016 verlor der CDU-Politiker dann das Direktmandat an Kretschmann und konnte es auch 2021 nicht mehr zurückerobern. Maren Steege will das wieder ändern. Kretschmann allerdings tritt nicht mehr an. Einfacher wird es damit nicht.

Der Bad Uracher Cem Özdemir tritt als Grünen-Spitzenkandidat an und will Kretschmann beerben. Für welchen Wahlkreis der Bundeslandwirtschaftsminister in den Landtagswahlkampf gehen wird, ist noch unklar. Für den Bundestag war er 2021 im Wahlkreis Stuttgart 1 ins Rennen gegangen und hatte dort das Direktmandat geholt. Das alles dürfte Steege zumindest zunächst einmal egal sein. Sie muss im nächsten Frühjahr erst einmal in der Kreis-CDU zur Kandidatin gekürt werden.

Nahe dran zu sein an den Menschen und ihren Sorgen war schon immer ihre Devise. Steege ist ein kommunikativer und einnehmender Typ. Ihr Großvater war Pfarrer in Eningen, aber »wir Kinder sind in Glaubensdingen locker aufgewachsen«, sagt sie. Der Glaube ist für sie wichtig, »aber ich unterscheide zwischen Glauben und Religion«. Über die kirchliche Jugendarbeit kam sie dazu, Schüleraustausche mit Israel zu organisieren. Vielfältige Kontakte zu Israel blieben.

Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim und einem Master in Theologie arbeitete sie in der Marketingabteilung und später in der Presseabteilung des Stuttgarter Flughafens, und zwölf Jahre war sie im Familienunternehmen tätig, in dem sie Unternehmen bei immobilientechnischen Veränderungen begleitete. Seit 2017 arbeitet sie für das Generalkonsulat des Staates Israel als Repräsentantin in Baden-Württemberg. Ihre Aufgabe ist es, die Beziehungen zwischen Israel und Baden-Württemberg in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung zu stärken.

»Bildung ist eine Investition in das Wissen und die Fähigkeiten der Bevölkerung und trägt wesentlich zum Wirtschaftswachstum bei. Jedes Kind soll die gleiche Bildungschance erhalten, um Aufstieg und Integration zu fördern.« Schulen müssten sich als lernende Systeme fortentwickeln, um Baden-Württemberg als Land der Talente und Ideen zu stärken.

Vom Lohn leben können

Gute Löhne für gute Arbeit und ein System, in dem sich Menschen, die mehr leisten, auch mehr leisten können, nennt sie essenziell. Ein erneuertes Wohlstandsversprechen umfasst nach ihrer Meinung den Schutz des Eigentums, Nachhaltigkeit, Ideenreichtum und Technologieoffenheit. »Soziale Marktwirtschaft soll gestärkt werden, indem Eigenverantwortung gefördert und Schwächere unterstützt werden.«

Gleiche Rechte und faire Chancen für alle nennt sie den Schlüssel zu einer gerechten Gesellschaft. »In jeder Lebensphase sollte es möglich sein, durch das eigene Gehalt seine Grundbedürfnisse decken und im Alter von der Rente leben zu können. Es darf kein Luxus sein, die eigenen Eltern im Alter zu pflegen oder den eigenen Kindern eine exzellente Bildung zu ermöglichen.«

Steege ist Netzwerkerin. »Brücken zwischen Menschen sind wertvoll. Um die Distanz zur Politik zu verringern und das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger zu gewinnen, ist es wichtig, mit Demut Herausforderungen anzugehen«, sagt sie. Das heißt: »vor Ort sein, zuhören, wahrnehmen, verstehen und danach handeln«. Sie sieht mit Sorge die spaltenden Tendenzen in der Gesellschaft. Weiteres Auseinanderdriften dürfe es nicht geben, stattdessen müsse die Gesellschaft Chancen eröffnen. Voraussetzung sei ein wertschätzendes Miteinander, auch das der Generationen.

Die 42-Jährige wohnt in Filderstadt, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Es verwundert nicht, dass sie bei allen Planungen auch das Wohl von Kindern und die Flexibilität für Familien im Auge hat. Nicht zuletzt müsse bei Entscheidungen im Land die Expertise der Kommunen stärker einbezogen werden. Mit Maren Steege ist erstmals eine Frau Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Filderstadt. Außerdem ist sie Beisitzerin der Frauenunion im Kreisverband Esslingen. (GEA)