Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat »viel schärfere Schritte« beim Klima- und Umweltschutz gefordert, aber einzelne radikale Aktionen von Klimaaktivisten abgelehnt. »Ich kann es verstehen, wenn junge Menschen vor dem Klimawandel Angst haben«, sagte der Geistliche der Deutschen Presse-Agentur. Junge Menschen werden demnach Folgen des verschwenderischen Umgangs mit Ressourcen und der Umwelt drastisch zu spüren bekommen, ohne dafür verantwortlich zu sein. »Hier ist eine kritische gesellschaftliche Debatte nötig, außerdem braucht es viel schärfere Schritte im Bereich Klima- und Umweltschutz«, mahnte Burger.
Manche radikale Aktionen von Klimaaktivisten würden hingegen keine Brücken bauen, sondern Autofahrer im Stau oder Reisende an Flughäfen verärgern. »Das bringt nichts, sondern schafft nur Wut und lenkt die gesellschaftliche Debatte in die falsche Richtung«, sagte der katholische Würdenträger. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hatte bereits umstrittene Aktionen von Klimaaktivisten verurteilt.
Viele ärmere Länder werden nach den Worten von Burger durch den Klimawandel bedroht. Der dortige Kampf ums Überleben sei auch eine »brutale Ungerechtigkeit«, denn der Ausstoß des Treibhausgases CO2 sei niedriger als in reichen Ländern. »Es liegt an uns im Westen, hier hinterfragend auf unseren eigenen, immer noch vergleichsweise hohen Lebensstandard zu blicken.« Das sei zwar nicht einfach, doch der Westen müsse in dieser Frage voran gehen, forderte der 60-Jährige. Mit rund 1,8 Millionen Katholiken gehört das Erzbistum Freiburg im Breisgau zu den größten der 27 Diözesen in Deutschland.
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