Bislang nisteten die Zugvögel an einer eigens für sie errichteten Brutwand. Künftig sollen die ersten drei Nester nun wieder in Felsnischen zu finden sein - und damit die Waldrappe der Auswilderung wieder ein Stück näher. Die Vögel mit den markanten, schopfartigen Federn am Kopf und sichelförmigen Schnäbeln lebten bis ins 17. Jahrhundert unter anderem an Felsen in Überlingen. Dann wurden ihnen Vogeljäger zum Verhängnis. Zuletzt waren die vögel in freier Wildbahn praktisch ausgestorben. Das Waldrappteam hat sich die Wiederansiedlung der Tiere zum Ziel gesetzt.
»Das birgt auch ein gewisses Risiko für die Küken«, sagte der Leiter des Waldrappteams, Johannes Fritz, mit Blick auf den Umzug. »Ihre Eltern könnten gestresst wegfliegen und nicht mehr wiederkommen.« Eine weitere Gefahr sei, dass die Küken aus dem neuen Zuhause fliehen und abstürzen. Deshalb zögen als Vorhut auch erstmal nur drei der sieben Überlinger Waldrapp-Nester an die Felswand. »Aber wenn es gut läuft, führt das dazu, dass die anderen Vögel auch die Felswand inspizieren.«
Die Waldrappe in Überlingen gehören zu einer von vier Kolonien, die zum Auswilderungsprojekt im Alpenraum gehören.
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