2:0 gegen den VfB Stuttgart, 3:2 gegen den FC Bayern und zwischenzeitlich eine Serie von acht Spielen ohne Niederlage: Als angeblich fast chancenloser Neuling gestartet etablierte sich der 1. FC Heidenheim schnell in der Bundesliga und sicherte sich schon deutlich vor dem letzten Saisonspiel am Samstag gegen den 1. FC Köln souverän den Klassenverbleib. Mit Leidenschaft, Selbstvertrauen - und gutem Fußball. Das waren die Höhepunkte:
Das erste Ausrufzeichen: Nach zwei Niederlagen zum Saisonauftakt holt Heidenheim mit dem 2:2 bei Borussia Dortmund ausgerechnet gegen den Vizemeister den ersten Bundesliga-Punkt. Nach einem 0:2-Rückstand sorgen am 1. September Eren Dinkci und Tim Kleindienst mit ihren Toren noch für das Unentschieden.
Historisch: Heidenheim feiert am 17. September mit dem 4:2 gegen Werder Bremen den ersten Bundesliga-Sieg seiner Vereinsgeschichte. Die Ex-Bremer Dinkci mit einem Doppelpack und Jan-Niklas Beste erzielen drei der vier Tore. Zugleich löst Coach Frank Schmidt, der beim FCH nun mehr als 16 Jahre im Amt ist, den früheren Freiburger Volker Finke als Rekordtrainer im deutschen Profifußball ab. »Eigentlich gibt es keinen Superlativ, um das zu beschreiben, was er hier geleistet hat«, sagt Vorstandschef Holger Sanwald.
Ländle-Knaller: Die Schmidt-Elf entscheidet die Begegnung mit dem schwäbischen Rivalen und Tabellendritten VfB Stuttgart am 5. November mit 2:0 für sich. Überhaupt schlagen sich die Heidenheimer in den Landesduellen beachtlich: Aus den insgesamt vier Partien gegen Stuttgart und den SC Freiburg holen sie acht von zwölf möglichen Punkten. Nur gegen die TSG 1899 Hoffenheim ist die Bilanz mit einer Niederlage und einem Unentschieden negativ.
Respektabel: Sechs Tage nach dem VfB-Coup schlägt sich der Neuling am 11. November auch beim FC Bayern München beachtlich. Zwar unterliegt er dem Rekordmeister mit 2:4 - gleicht aber zwischenzeitlich zum 2:2 aus und liefert einen bemerkenswerten Auftritt.
Lange ungeschlagen: Mit dem 3:2 gegen Mitaufsteiger Darmstadt 98 startet der FCH am 9. Dezember eine Serie von acht Spielen ohne Niederlage. Sie geht erst am 17. Februar mit der 1:2-Heimniederlage gegen den kommenden Meister Bayer Leverkusen zu Ende.
Alles, nur kein Kellerkind: Nach dem 3:2-Heimsieg am 20. Dezember gegen den SC Freiburg geht Heidenheim als Tabellenneunter in die Winterpause - eine Platzierung, die kaum jemand erwartet hatte. Der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt bereits zehn Punkte. Schmidt spricht von »unglaublich hoher Bereitschaft und Widerstandsfähigkeit« seiner Mannschaft.
Ein Heidenheimer für Deutschland - zumindest fast: Am 13. März beruft Bundestrainer Julian Nagelsmann Mittelfeldspieler Beste in den Kader für die Test-Länderspiele gegen Frankreich und die Niederlande. Er wäre der erste Fußball-Nationalspieler aus Heidenheim. Doch wegen einer Adduktorenverletzung kommt es dann doch nicht zum Debüt des 25-Jährigen.
Kann das wahr sein? Das Rückspiel gegen die Bayern wird zum Paukenschlag. Heidenheim gewinnt am 6. April nach einem 0:2-Rückstand dank eines Treffers von Kevin Sessa und eines Doppelpacks von Kleindienst noch mit 3:2 und schießt die Münchner endgültig aus dem Meisterrennen mit Leverkusen. »Wer heute nicht auf die Piste geht, den schmeißen wir raus«, sagt Coach Schmidt lachend und fordert seine Spieler zum Feiern auf.
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