Der mittlerweile fünfte Arbeitsausstand bei der Südwestdeutsche Landesverkehrs GmbH (SWEG) sorgt seit Mittwoch erneut für Behinderungen im Zugverkehr im Südwesten. Auf den Zollern-Alb Bahnen und im Raum Freiburg sei mit streikbedingten Einschränkungen zu rechnen, die Münstertalbahn werde im Busnotverkehr bedient, sagte ein SWEG-Sprecher. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte zuvor zu einem Streik aufgerufen, für den sie zunächst kein Enddatum nannte.
Größere betriebliche Einschränkungen gebe es bei der Konzerntochter SWEG Bahn Stuttgart GmbH (SBS) im Stuttgarter Netz/Neckartal, hieß es von der SWEG. Dort werde ein Grundangebot gefahren. Eine Prognose über die Auswirkungen bis zum Streikende sei momentan schwierig. Es müsse aber mit größeren betrieblichen Einschränkungen gerechnet werden - Grund sei auch der derzeit hohe Krankenstand.
»Auf allen Strecken, wo die SBS und die SWEG fährt, wird es Einschränkungen geben«, sagte der stellvertretende Vorsitzende des GDL-Bezirks Süd-West, Danny Grosshans, am Mittwochmorgen. Er sei zufrieden mit der Streikbeteiligung, konkrete Zahlen nannte die GDL aber nicht.
Schon in den vergangenen Wochen hatte die GDL mehrfach zu Warnstreiks und nach erfolgter Urabstimmung zu Streiks bei der SWEG aufgerufen. In dem Tarifkonflikt geht es darum, dass die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer künftig eigenen Angaben zufolge nicht nur für die SBS, sondern für den gesamten SWEG-Konzern einen Tarifvertrag für die mehr als 500 Eisenbahner aushandeln möchte. Insgesamt zählt der Konzern 1800 Beschäftigte.
Die SWEG will die ehemalige Abellio Rail Baden-Württemberg - heute SBS - jedoch nicht dauerhaft übernehmen. Die Abellio-Tochter war Ende 2021 in finanzielle Schieflage geraten. Die landeseigene SWEG hatte das Unternehmen daraufhin für zunächst zwei Jahre übernommen.
Die europaweite Neuausschreibung der Stuttgarter Netze, die die SBS bedient, ist inzwischen erfolgt. Sie ist in drei Lose aufgeteilt. Bei der vorangegangenen Vergabe hatte sich auch die Deutsche Bahn um die lukrativen Strecken beworben. Sie wurde dann aber infolge eines Vergabefehlers ausgeschlossen. (dpa)