Immer wieder Schüsse auf offener Straße, mehrere Verletzte und die unbekannten Schützen stets auf der Flucht - die Polizei ist nach wiederholten Anschlägen in der Region Stuttgart alarmiert. Die Fälle ähnelten sich, deshalb würden auch Zusammenhänge geprüft, teilte das Landeskriminalamt am Montag mit. Bei der Suche nach dem oder den Tätern gebe es bislang aber nichts Neues. Zuletzt hatten mehrere Schüsse in Plochingen (Kreis Esslingen) für Aufsehen gesorgt. Dort wurde am frühen Sonntag der Wirt einer Shisha-Bar in der Nähe des Bahnhofs von einem Projektil getroffen und leicht verletzt.
»Es wurde durch die Scheibe geschossen«, bestätigte ein LKA-Sprecher am Montag. Die Schüsse seien aus einem Auto heraus abgegeben worden, hieß es weiter. Der Inhaber des Ladens habe in der Nähe des Fensters gestanden und sei von einem der Schüsse getroffen worden. Der 34-Jährige habe nach einer ambulanten Behandlung die Klinik bereits wieder verlassen. Bei der Fahndung waren mehrere Streifenwagen und auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt worden - ohne Erfolg.
Das LKA und das zuständige Polizeipräsidium Reutlingen hatten bereits Ende Februar eine gemeinsame Ermittlungsgruppe eingerichtet. Denn die Schüsse von Sonntag sind nicht der erste Vorfall dieser Art in der Stadt am Neckar. Erst am 25. Februar war dort ein anderer Gastwirt angeschossen worden - allerdings traf es ihn wahrscheinlich eher zufällig. Der 66-Jährige war angeschossen und schwer verletzt worden, als er gemeinsam mit anderen Gästen aus seinem Lokal ins Freie trat. Die Gruppe hatte Geräusche von zerbrechendem Glas gehört. Einer von zwei Maskierten vor dem beschädigten Fenster eines Friseurgeschäftes hatte daraufhin das Feuer eröffnet.
Aus einem fahrenden Auto heraus war hingegen Ende Februar auf eine 21-Jährige in Eislingen/Fils (Kreis Göppingen) geschossen worden. Auch Vorfälle mit Schüssen aus den Bereichen der Präsidien in Ulm und Stuttgart nimmt die Ermittlungsgruppe unter die Lupe. »Die Zusammenführung beim LKA dient dem Ziel, die vorhandenen Ermittlungs- und Auswertungserkenntnisse zentral zusammenzuführen, um die Auswertung in einem übergreifenden Kontext durchzuführen und die Ermittlungen zu bündeln«, teilten LKA und Polizei mit. Unter anderem würden nun DNA-Spuren gesichert und verglichen, möglich sei auch der Abgleich von Projektilen und weiteren Hinweisen.
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