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Ernüchterung vor Freiburg-Woche: Nübel-Patzer als Wendepunkt

Eine starke erste Hälfte reicht nicht. Der VfB Stuttgart zahlt in Leipzig Lehrgeld und muss vor dem Heimspiel gegen Freiburg eine Klatsche verdauen. Der Torhüter steht im Fokus.

RB Leipzig - VfB Stuttgart
Leipzigs Spieler Yussuf Poulsen fliegt über Stuttgarts Torwart Alexander Nübel. Foto: Jan Woitas/DPA
Leipzigs Spieler Yussuf Poulsen fliegt über Stuttgarts Torwart Alexander Nübel.
Foto: Jan Woitas/DPA

Verärgert pfefferte VfB-Torhüter Alexander Nübel seine Wasserflasche auf den Rasen, mit einigen Grashalmen im Gesicht schrie er wenig später seinen Frust raus. Der Hoffnungsträger für eine sorgenfreiere Saison erlebte beim 1:5 (1:0) in Leipzig einen bitteren Abend, an dem sein Patzer die Niederlage einleitete. 

Mit Ernüchterung musste die Leihgabe des FC Bayern ebenso wie Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß in die Analyse einer Partie gehen, die nach der ersten Halbzeit des VfB eine zuvor so nicht erwartbare Wende nahm. Nach einem heftigen Negativerlebnis startet der VfB Stuttgart damit in die Woche vor dem brisanten Landesduell am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den SC Freiburg. 

»Das tut weh«, räumte Hoeneß ein. »In der zweiten Halbzeit haben wir ordentlich Lehrgeld gezahlt.« Fünf Gegentore in 25 Minuten drängten eine couragierte erste Hälfte, in der Serhou Guirassy die Schwaben in Führung geschossen hatte (35. Minute), in den Hintergrund.

Nach dem furiosen 5:0 zum Saisonstart gegen den VfL Bochum hat die Partie in Leipzig nun Hoeneß darin bestätigt, dass seine Mannschaft »noch dazulernen« müsse. Mit dem Auftakt werden Erinnerungen an die Spielzeit vor zwei Jahren - ohne Hoeneß und ohne Nübel - wach. Damals war der VfB mit einem 5:1 gegen Greuther Fürth gestartet, kassierte dann ein 0:4 in Leipzig. Erst in der Nachspielzeit des letzten Spieltags rettete sich der Traditionsverein vor dem Abstieg.

Nach nur zwei Spielen ist schwer einzuschätzen, wo der VfB aktuell steht. Pokalsieger RB dürfte nicht der Gegner sein, mit dem sich der Beinahe-Absteiger der vergangenen Saison messen will. Möglicherweise kann der Auftritt gegen die bisher zweimal siegreichen Freiburger mehr Aufschlüsse liefern. Dann könnte auch Mittelfeldspieler Angelo Stiller, als Neuzugang von der TSG 1899 Hoffenheim als Wunschspieler von Hoeneß geholt, schon eine Alternative werden.

Einen Torwart Nübel als sicheren Rückhalt wird der VfB gebrauchen können. Hoeneß nahm ihn nach dem Patzer in Leipzig in Schutz. »Alex trifft wahrscheinlich eine falsche Entscheidung. Das passiert und ist natürlich ärgerlich«, sagte der Coach. »Ich glaube, er ärgert sich am meisten darüber.« Wenige Minuten nach der Pause hatte Nübel den Ball wegschlagen wollen, schoss aber den heran rauschenden Benjamin Henrichs an - vom Fuß des Nationalspielers flog der Ball zum zwischenzeitlichen 1:1 über die Linie. 

Vor dem Ausgleich hatte Nübel mehrfach glänzend pariert und »bis dahin ein richtig gutes Spiel gemacht«, fand Hoeneß. Das 1:1 war dann aber der Knackpunkt der Partie. »Dann werden wir verunsichert«, erklärte Nübel. »Brutal unglücklich, dass der dann so reingeht. Am Ende sage ich, spiele ich ihn raus oder in die Ecke, passiert vielleicht nichts. Das tut schon weh.« Kurz danach patzte Nübel noch einmal, hatte aber Glück. Eine Flanke klatschte er direkt vor die Füße von Lois Openda. Der Treffer zählte aber wegen Abseits nicht.

Schon in der vergangenen Saison hatte sich der VfB immer wieder folgenschwere individuelle Patzer geleistet. »Ein unglückliches Gegentor, da ist etwas passiert in der Mannschaft«, schilderte Kapitän Waldemar Anton die Wirkung des Ausgleichs: »Wir müssen auch nach Rückschlägen weitermachen. Das 2:1 war zu einfach, das 3:1 auch. Eine Mannschaft wie Leipzig bestraft so etwas.« Hoeneß hob trotz der hohen Niederlage das Positive hervor. »In der ersten Halbzeit haben wir gezeigt, dass wir auch gegen einen guten Gegner in der Lage sind, Akzente zu setzen«, sagte der 41-Jährige - und bekannte: »Es war dann schon beeindruckend, was für eine Wucht RB Leipzig dann entwickelt hat.«

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