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Ergebnisdruck durch Netzgeschäft: EnBW senkt Jahresprognose

Hohe Belastungen im Netzgeschäft sowie die strauchelnde Gas-Tochter VNG lassen den Energieversorger EnBW von seinen Jahreszielen abrücken. Im vierten Quartal seien deutlich höhere Belastungen und Aufwendungen zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit zu erwarten, teilte der Konzern am Freitag bei der Vorlage seiner Neunmonatsergebnisse in Karlsruhe mit. Hinzu komme die noch nicht abschließend geklärte teilweise Kompensation der Verluste aus der Ersatzbeschaffung russischer Gasmengen bei VNG. Außerdem ist auch die konkrete Ausgestaltung der angekündigten Erlösabschöpfung noch offen. Der Staat will Energieunternehmen zur Kasse bitten, die von der aktuellen Energiekrise stark profitieren.

Energiekonzern EnBW
Ein Logo des Energiekonzern Energie Baden-Württemberg (EnBW), aufgenommen an der Firmenzentrale. Foto: Uli Deck
Ein Logo des Energiekonzern Energie Baden-Württemberg (EnBW), aufgenommen an der Firmenzentrale.
Foto: Uli Deck

Beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) erwartet das Management nun, im besten Fall lediglich knapp das Vorjahresergebnis erreichen zu können: Die avisierte Spanne liegt nun bei 2,7 bis 2,9 Milliarden Euro. Eigentlich hatte EnBW mit einem operativen Gewinnwachstum von zwei bis sieben Prozent im Vergleich zu den 2021 erzielten 2,96 Milliarden Euro gerechnet.

Zu EnBW gehört auch der Gasversorger VNG mit Sitz in Leipzig, die Nummer drei am deutschen Markt. Er war wegen der Energiekrise in finanzielle Schieflage geraten und hatte im September Hilfe vom Staat beantragt. VNG beliefert nach eigenen Angaben 400 Stadtwerke und Industriekunden. Ähnlich wie der Düsseldorfer Konzern Uniper muss VNG momentan Gas zu höheren Preisen am Markt einkaufen, um seine Lieferverträge angesichts der fehlenden Gaslieferungen aus Russland erfüllen zu können. Das führt zu Liquiditätsproblemen - und beim VNG-Mehrheitseigner EnBW zu Belastungen.

Vor allem dank der hohen Energiepreise stieg der EnBW-Umsatz in den ersten neun Monaten mit fast 39,5 Milliarden Euro auf mehr als das Doppelte. Davon blieben als bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) mit 1,97 Milliarden Euro ähnlich viel hängen wie vor einem Jahr. Unter dem Strich verdienten die Karlsruher bis Ende September gut 163 Millionen Euro, nach einem Verlust von 26,6 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Damals belasteten Abschreibungen auf Kohlekraftwerke.

© dpa-infocom, dpa:221111-99-476432/4