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Endspiel lässt Matarazzo äußerlich kalt

In mehreren Berichten heißt es, Hoffenheims Trainer Matarazzo erwartet nach fünf Wochen schon ein Endspiel. Den Trainer interessiert das nicht. Einen Routinier sieht Matarazzo als Schlüsselfigur.

Pellegrino Matarazzo
Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo. Foto: Thomas Frey
Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo.
Foto: Thomas Frey

Pellegrino Matarazzo wird hoffen, dass das abrupte Ende dieser Pressekonferenz kein Sinnbild für seine Zeit bei der TSG 1899 Hoffenheim wird. Als vor dem so wichtigen Abstiegsduell gegen Hertha BSC fast alle Fragen gestellt waren, brach am Freitag beim Tabellenletzten der Bundesliga kurzerhand die Verbindung und damit auch das Videobild zusammen. Der 45 Jahre alte Matarazzo war nicht mehr zu hören und dann auch nicht mehr zu sehen. Gibt es am Samstag (15.30 Uhr/Sky) die sechste Niederlage am Stück, droht Matarazzo dieses Schicksal auch bei den Kraichgauern.

Mehrere Medien berichteten bereits von einem »Endspiel« für Matarazzo, der im Herbst den VfB Stuttgart sieglos verließ und nun auch bei Hoffenheim maximal unter Druck steht. Schließlich hat er erst im Februar von André Breitenreiter übernommen. Doch den Trainer selbst lässt das - zumindest äußerlich - kalt. »Ich möchte Euch nicht enttäuschen, aber es hat keinen Effekt. Ich weiß, wie das Geschäft funktioniert. Den Druck, den ich spüre, erzeuge ich selbst. Was überall zu lesen ist, interessiert mich tatsächlich nicht«, sagte Matarazzo

Nachdem Matarazzo bislang alle fünf Spiele seit der Amtsübernahme verloren hat, könnte es angesichts der prekären Lage mit Tabellenplatz 18 einen weiteren Trainerwechsel geben. Der Verein gab sich unter der Woche jedenfalls keine große Mühe, die Medienberichte über ein bevorstehendes Endspiel zu dementieren. Matarazzo sprach von »herausfordernden Zeiten«, betonte aber seine Zuversicht. »Ich spüre weiterhin vollstes Vertrauen von allen Spielern und von der sportlichen Leitung«, sagte Matarazzo. »Dass wir nach einem Sieg dürsten, ist auch klar. Jeder hier brennt.«

Hoffenheim hat einen beispiellosen Niedergang hinter sich. Nach 14 sieglosen Partien in der Liga ist man von einem Champions-League-Platz auf den letzten Tabellenrang abgestürzt, selbst vom Kaderpotenzial deutlich schlechter eingeschätzte Teams wie der VfL Bochum oder der FC Schalke 04 sind inzwischen vorbeigezogen. Zu einem möglichen Abstieg sagte der Trainer: »Es ist keine Angst, sondern eher eine Unzufriedenheit und ein Wille, das Ganze zu drehen.«

Immerhin: Matarazzo bekommt für das Schlüsselspiel gegen die Hertha drei wichtige Akteure zurück. Neben Offensivmann Christoph Baumgartner, der eine Gelbsperre abgesessen hat, sollen auch Abwehrrecke Kevin Vogt und Mittelfeldspieler Sebastian Rudy nach Verletzungen für Samstag (15.30 Uhr/Sky) wieder bereit sein. »Sie sind gestern ins Training eingestiegen und sind Optionen für das Spiel«, sagte Matarazzo. Der dänische Stürmer Kasper Dolberg ist nach einer Gehirnerschütterung noch nicht wieder fit genug.

Spannend wird, was Matarazzo mit dem WM-Dritten Andrej Kramaric vorhat. Beim 1:2 in Freiburg ließ er ihn 90 Minuten auf der Bank. »Andrej ist ein Top-Spieler. Wir wissen, wozu er in der Lage ist. Es spricht nichts dagegen, dass er im Endspurt zu alter Leistungsstärke kommt. Ich traue ihm zu, uns zum Klassenerhalt zu schießen«, sagte der Chefcoach. Kramaric habe unter der Woche im Training eine »gute Reaktion« gezeigt. »Wenn er das auch im Spiel zeigt, ist er auf einem sehr, sehr guten Weg.«

Trainerprofil Matarazzo

Tabelle

Kader TSG 1899 Hoffenheim

© dpa-infocom, dpa:230317-99-990639/2