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EnBW-Vorstand: Offene Fragen beim Einsatz von Wasserstoff

Für einen schnellen Umstieg von Erdgas auf Wasserstoff bei der Energieversorgung sollte man aus Sicht von EnBW-Vorstand Georg Stamatelopoulos in einem ersten Schritt auch sogenannten blauen Wasserstoff zulassen. So wird Wasserstoff genannt, der aus fossilen Energien wie Erdgas produziert wird, wobei das entstehende CO2 abgefangen und sicher eingespeichert wird. Im Gegensatz dazu entsteht als grün bezeichneter Wasserstoff über ein Verfahren namens Elektrolyse, bei dem erneuerbare Energien genutzt werden und kein CO2 entsteht. »Wenn nur grüner Wasserstoff verwendet werden darf, wird es teurer, was sich auch auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt«, sagte Stamatelopoulos der »Heilbronner Stimme« (Freitag).

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Ein Logo der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) am Verwaltungsgebäude in Karlsruhe. Foto: Uli Deck
Ein Logo der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) am Verwaltungsgebäude in Karlsruhe.
Foto: Uli Deck

Beim drittgrößten deutschen Energieversorger mit Sitz in Karlsruhe ist er für nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur zuständig und sieht noch einige Fragen bei der Umwidmung von Gas-Standorten auf die Erzeugung mittels Wasserstoff. »Wir haben noch kein Gefühl dafür, auf welchem Niveau sich der Markt einpendeln wird«, sagte Stamatelopoulos. Da spielten viele Faktoren mit hinein, etwa ob blauer Wasserstoff preislich und qualitativ wie grüner gewertet wird. »Wenn man die Transformation schnell vollziehen will, sollte man in einem ersten Schritt auch blauen Wasserstoff zulassen, der also an der Quelle dekarbonisiert wird«, sagte der Manager der Zeitung.

Wenn es eine Flaute bei Wind- und Sonnenenergie gibt, werde diese nicht innerhalb Deutschlands kompensiert, betonte Stamatelopoulos. »Ich sehe einen Anspruch der Energieversorgung auf Wasserstoff. Wenn das nicht funktioniert, werden wir zur Not länger bei Gas bleiben müssen.« Nach dem Ausstieg aus Atomenergie und Kohle gebe es keine Alternative. Zugleich erklärte er, dass Gas einen etwa viermal so hohen Heizwert wie Wasserstoff habe. »Man braucht also das vierfache Volumen Wasserstoff für denselben energetischen Ertrag.«

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© dpa-infocom, dpa:230421-99-394388/2