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Aktuell Fernsehen

Eine Münze für die »Maus«

Zum 50. Geburtstag beschließt die Politik eine Silberprägung für die einzigartige Kindersendung des WDR

Zum 50. Geburtstag mit eigener Münze: Die »Maus« vom WDR.  QUELLE: WDR MEDIAGROUP GMBH
Zum 50. Geburtstag mit eigener Münze: Die »Maus« vom WDR. QUELLE: WDR MEDIAGROUP GMBH Foto: Gea
Zum 50. Geburtstag mit eigener Münze: Die »Maus« vom WDR. QUELLE: WDR MEDIAGROUP GMBH
Foto: Gea

KÖLN. Vermutlich ist es eine der ganz großen Erfindungen der Fernsehgeschichte. Und begleitet hat uns die »Maus« alle. Was daran liegt, dass die »Maus« inzwischen auch schon nicht mehr die Jüngste ist, aber immer noch ganz, ganz jung geblieben ist. Und auch 2020 weiter daherkommt, wie die Kinder dieser Welt sie lieb gewonnen haben. Kinder waren wir ja alle, viele sind es vielleicht bis heute sogar geblieben. Weil die »Sendung mit der Maus« zugleich ein Fernsehklassiker wie ein Wechsel auf die mediale Zukunft ist, trotz aller digitalen Weichenstellungen, haben sich jetzt auch die Parlamentarier in Berlin intensiver mit der »Maus« beschäftigt.

Und einen einstimmigen Beschluss gefasst, der da lautet: Zum 50. Jahrestag der ersten »Sendung mit der Maus« im kommenden Jahr wird eine Gedenkmünze geprägt, 20 Euro wert und nicht nur zum Kauf von Spielsachen geeignet. Die Sammelmünze aus Silber wird ab Februar 2021 erhältlich sein.

Am 7. März 1971 wurde die Kindersendung erstmals ausgestrahlt, eine Erfindung des Westdeutschen Rundfunks (WDR) in Köln. »Im Mittelpunkt der Bildseite steht, na klar, die Maus, sie hat im Arm ein Geschenk, das darf bei Geburtstagen nicht fehlen«, sagt Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin amüsiert, er selbst bekanntermaßen ein Gesicht des Fernsehens. Und einer, der die Maus bestens kennt.

Die Bundesregierung wolle damit »Dankeschön sagen«, sagt der Regierungssprecher. Für eine Sendung, die »mit viel Humor, und damit vielleicht gerade besonders ernsthaft« auf Kinder in ihrer Neugier und Wissenslust zugehe, sagt Seibert. Auch Politiker seien schließlich einmal kleine Kinder gewesen. »Es ist also damit zu rechnen, dass auch bei Kabinettsmitgliedern ein Gutteil ihres Kinderwissens vielleicht gerade aus den Lach- und Sachgeschichten der Maus entstanden ist«, sagt Seibert mit einem kleinen ironischen Seitenblick. Zumal bei dem einen oder anderen gewählten Volksvertreter zwischenzeitig der Blick auf Lach- und Sachgeschichten verloren gegangen zu sein scheint. WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn spricht in Köln von einem »grandiosen vorzeitigen Geburtstagsgeschenk«.

Zuletzt haben wir noch gesehen, wie und warum André den Wassersport liebt. André trägt immer einen Neoprenanzug. Der hält im Wasser warm, schützt vor der Strahlung der Sonne und kühlem Wind. André macht sich auf den Weg nach Fürstenwalde, wo Kautschuk-Chips und verschiedene Pulver zum Stoff für die wärmenden Anzüge hergestellt werden. André macht schnell den Test – zusammen mit Wasserski-Fahrer Jonathan. Wer hält es länger im Wasser aus: André in Badehose oder Jonathan im Anzug? Und welchen Unterschied macht eigentlich die Neopren-Schicht über der Haut? Wieder viel gelernt. Und mit jeder Sendung wird es mehr.

Berichtet wird über einfühlsame Kinderbuchverfilmungen, ein Renner ist auch stets Shaun, das Schaf, oder der sympathische Maulwurf, der kleine blaue Elefant oder die kleine gelbe Ente, allesamt die großen Stars der Maus. Und immer wieder findet die Redaktion die Kinder bewegenden Fragen und beantwortet sie: Wie kommen die Löcher in den Käse? Wer malt eigentlich die Streifen in die Zahnpasta? Wenn Kinder etwas wissen wollen und die Eltern nicht weiterwissen, hilft die Maus mit ihren Lach- und Sachgeschichten. Seit einem halben Jahrhundert.

Das federführende Bundesfinanzministerium sagt offiziell zum Design der Münze: »Die Maus blickt verschmitzt in die Richtung des Geschenks und strahlt ihre Neugierde – eine zentrale Eigenschaft der Figur – aus.« Sie soll übrigens in den »charakteristischen Farben« koloriert werden. In den Rand der Münze werde »Lach- und Sachgeschichten« graviert.

Als 1971 die »Sendung mit der Maus« ins Fernsehen kommt, ist Armin Maiwald der Miterfinder. Doch kaum einer glaubt damals, dass seine Idee ein Erfolg wird. Aber der studierte Theaterwissenschaftler Maiwald und seine Mannschaft bleiben überzeugt. Sie feilen an den Geschichten und setzen auf ein Konzept, das sich schließlich bewährt und neue Maßstäbe im Kinderprogramm setzt: Was zu lachen und was zu lernen, Lach- und Sachgeschichten. Dass Maiwald die Interessen der Kinder trifft, liegt, ganz einfach, an den Kindern selbst: Denn Maiwald, inzwischen 80 Jahre jung, greift nach wie vor ihre Fragen auf: »Kinder sind ein neugieriges und dankbares Publikum – aber auch ein rigoroses. Das ist eine Herausforderung.« Eine der ganz großen Erfolgsgeschichten des WDR. (GEA)