Grund für das Auslaufen der »Marbach Classics« sind umfangreiche Bauarbeiten des Landgestüts. Das im Jahr 1514 erstmals urkundlich erwähnte Pferdeparadies wird ab dem kommenden Jahr umgebaut. Deutschlands ältestes Staatsgestüt soll so zu einer international bedeutenden Adresse des Pferdesports werden, wie es vom Gestüt hieß. Veranstaltungen sind dadurch für längere Zeit unmöglich.
Die neue, deutlich größere Reithalle soll bis im Jahr 2027 stehen und auch die Arena saniert sein. Danach solle es kein Zurück zu den »Marbach Classics« in alter Form geben. Das Format soll demnach weiterentwickelt werden und »überregionale Strahlkraft« erhalten.
Doch nicht nur die Baumaßnahmen bringen Veränderung. »40 Prozent der Mitarbeiter gehen in einem Zeitraum von acht Jahren in Rente«, sagte Leiterin und Landoberstallmeisterin Astrid von Velsen-Zerweck der dpa. »Jetzt kommt eine ganz neue Generation. Das ist ganz spannend. Also auch da ein Umbruch und ein Aufbruch sozusagen.« Die neuen Mitarbeiter seien mobiler und es sei davon auszugehen, dass fast niemand mehr so wie früher im Gestüt jahrzehntelang arbeiten werde, sagte Velsen-Zerweck.
550 Pferde und 960 Hektar Fläche gehören zum Traditionsbetrieb, der aus drei Gestütshöfen und vier Vorwerken besteht. Die weiteren Höfe neben Marbach befinden sich Gomadingen-Offenhausen und St. Johann (beide Kreis Reutlingen). Das Haupt- und Landgestüt wurde zwischen 1552 und 1554 vom Herzog Christoph von Württemberg erbaut.
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