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EDF will Verwertungsanlage in Fessenheim bis 2031 bauen

Das elsässische Atomkraftwerk Fessenheim war lange umstritten - nun ist die Altanlage stillgelegt. Der Betreiber EDF konkretisiert nun seinen Plan, eine Verwertungsanlage zu errichten. Das dürfte nicht allen gefallen.

Der französische Stromkonzern EDF will eine Verwertungsanlage für schwach radioaktiv belasteten Schrott im elsässischen Fessenheim 2031 in Betrieb nehmen. Das sei das Projekt des Unternehmens für eine weitere Nutzung des bisherigen AKW-Standorts, sagte der verantwortliche EDF-Manager Laurent Jarry unlängst der Regionalzeitung »Les Dernières Nouvelles d'Alsace«. Die Aussagen wurden auf dpa-Anfrage von einer EDF-Sprecherin bestätigt.

Das Atomkraftwerk Fessenheim südöstlich von Colmar unweit der Grenze zu Deutschland war 2020 nach 42 Betriebsjahren stillgelegt worden. Der Rückbau der Anlage soll nach Unternehmensangaben voraussichtlich 2026 beginnen.

»Der Staat unterstützt das Vorhaben hier(...)«, sagte Jarry mit Blick auf die Schmelzanlage, für die inklusive Planung rund 400 Millionen Euro investiert werden sollen. Vor dem Bau auf einem bisher ungenutzten Areal sei jedoch ein mehrstufiges Verfahren zur Genehmigung nötig. Die Bauarbeiten sollen rund vier Jahre lang dauern.

Das sogenannte Technocentre wird von örtlichen Umweltschützern kritisiert, denn sie befürchten Radioaktivität in wiederverwerteten Metallen. Der Schrott soll aus Atomanlagen kommen.

Die Unterstützung vom Nachbar Deutschland für das Projekt sei »keine Notwendigkeit«, sagte Jarry der Zeitung. Aus Deutschland hatte es Jahre lang Kritik am AKW Fessenheim gegeben.

Die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer hatte der dpa schon im vergangenen Jahr gesagt, von deutscher Seite gebe es Widerstand gegen den Plan einer Verwertungsanlage. Menschen seien erleichtert gewesen, von Risiken des Kernkraftwerks befreit zu werden.

»Wenn nun der Schrott aller Kernkraftwerke aus Europa oder Frankreich bei ihnen mit großen Containern vorbeitransportiert wird, ist es nicht das, was sich die Region gewünscht hat«, sagte Schäfer.

Der Fessenheimer Bürgermeister Claude Brender sprach sich nach Medienberichten bereits für den Bau eines neuen Kleinreaktors in seiner Kommune aus. Frankreich setzt im Gegensatz zu Deutschland weiter auf die Atomkraft.

Es sollen Plänen zufolge sechs neue Meiler gebaut werden. Wegen Instandhaltungsarbeiten der teils in die Jahre gekommenen Meiler sowie Korrosionsproblemen waren im vergangenen Jahr monatelang aber nur etwa die Hälfte der 56 Atomreaktoren in Betrieb gewesen.

EDF zu Fessenheim (Frz.)

Initiative Stop Fessenheim (Frz.)

© dpa-infocom, dpa:230625-99-177642/2