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E-Scooter erobern erste Städte im Südwesten

E-Scooter sind umstritten, doch die ersten Exemplare in Heidelberg und Mannheim sind ohne große Probleme im Einsatz.

E-Scooter des Anbieters »Tier Mobility«.
E-Scooter des Anbieters »Tier Mobility«. Uwe Anspach Foto: Uwe Anspach/DPA
E-Scooter des Anbieters »Tier Mobility«. Uwe Anspach
Foto: Uwe Anspach/DPA
MANNHEIM. Mannheim und Heidelberg sind im Südwesten Vorreiter bei E-Scootern. Die Verleihfirma Tier Mobility hat dort seit einer Woche jeweils 100 bis 150 Fahrzeuge aufgestellt und will bis Ende kommender Woche auf 400 Stück an beiden Standorten aufstocken. »Bei dem Modell ist eine gewisse Scooter-Dichte notwendig«, sagte der Sprecher des Start-ups aus Berlin, Bodo von Braunmühl. Denn wer den batteriebetriebenen Tretroller nur kurz braucht, um zur nächsten Bus- oder Bahnhaltestelle zu kommen, mag vorher nicht lange suchen. »Wir verstehen uns nicht als Konkurrenz zum ÖPNV, sondern als dessen Ergänzung - der E-Scooter ist in erster Linie gedacht für die berühmte letzte Meile«, erläutert von Braunmühl. Die durchschnittlich zurückgelegte Distanz liege bei 2,5 Kilometern.

Stuttgart wird demnächst mit drei Anbietern folgen, darunter die deutsche Tochter der US-Firma Lime. Sie wird mit 100 Scootern an den Start gehen und die Zahl bei Bedarf auf 800 erhöhen.

In Mannheim verlief der Beginn nicht ganz reibungslos. Es seien bereits Fälle bekannt, in denen E-Tretroller nicht korrekt abgestellt wurden. Derartige Vorfälle werden nach weiteren Angaben der Stadt zentral dokumentiert und je nach Schärfegrad gesammelt oder unverzüglich mit dem Anbieter besprochen. Zu Unfällen mit den kleinen Flitzern ist es in beiden Kommunen noch nicht gekommen.

Behindertenverbände und Umweltschützer hatten Kritik an der Einführung der Fahrzeuge geübt. Tier Mobility hat sich gegenüber Heidelberg und Mannheim dazu verpflichtet, gewisse Parkverbotszonen einzuhalten und E-Tretroller so aufzustellen, dass keine Rampen, taktilen Leitelemente für Blinde oder Durchgänge blockiert werden. Technisch könne eine Fahrt in einer Verbotszone - etwa auf Grünflächen - gar nicht beendet werden, sagte von Braunmühl. Überdies verspricht der Anbieter, auf robuste Fahrzeuge mit langer Lebensdauer zu setzen sowie im Falle einer Entsorgung auf korrektes Recycling zu achten.

In Heidelberg ist der Auftakt aus Sicht der Stadtverwaltung gelungen. Wildes Parken oder unerlaubte Nutzung auf Gehwegen oder in Fußgängerzonen - bislang Fehlanzeige. Die Nachfrage sei gut, Beschwerden gebe es bislang keine, hieß es aus dem Rathaus. »Die Geräte stehen nie lange an einem Standort, sondern werden benutzt.« Jeden Morgen stelle der Anbieter die Roller an ausgewählten Plätzen auf. »Das funktioniert bisher gut und wir sind zufrieden.«

Tier Mobility arbeitet mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) zusammen. So sollen Abonnenten von VRN-Tickets die Roller günstiger fahren dürfen. Derzeit kosten die Fortbewegungsmittel einen Euro Aktivierungsgebühr und 15 Cent pro Minute. Christian Specht (CDU), Vorsitzender des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar und Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim, hatte jüngst gesagt: »Die E-Scooter bilden einen weiteren Baustein unseres schon jetzt umfangreichen Mobilitätsangebots.« (dpa)