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E-Fuels für Verbrenner »müssen weiterverfolgt werden«

Synthetische Kraftstoffe für Autos sollten nach Auffassung des Wirtschaftswissenschaftlers Franz Josef Radermacher auf dem Weg zur Klimaneutralität eine größere Rolle spielen. »Ich persönlich gehe davon aus, dass auch noch in 100 Jahren die Verbrennermotoren wichtiger sein werden als die Batterieelektrik«, sagte der Leiter des Ulmer Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung dem »Reutlinger General-Anzeiger« (Mittwoch). »Grünes Methanol, grünes Benzin und grüner Diesel - das ist sehr sinnvoll.«

Batterieelektrische Antriebe seien zwar für bestimmte Anwendungen interessant, aber nicht für große Strecken und auch nicht für Lastwagen. In Deutschland würden dafür zwar teils Oberleitungen an Straßen verlegt. »Man kann aus einem Lkw allerdings keine Straßenbahn machen«, sagte Radermacher. »Ganz abgesehen davon haben wir auch den grünen Strom dafür nicht. Daher: E-Fuels müssen weiterverfolgt werden.«

Bei E-Fuels handelt es sich um Treibstoffe für Benzin- oder Dieselmotoren, die durch ein chemisches Verfahren hergestellt werden. Kritiker führen an, die Herstellung brauche extrem viel Energie und sei deswegen teuer und ineffizient. Umweltschützer sehen E-Fuels daher nicht als sinnvolle Alternative zur Elektromobilität.

SPD, Grüne und FDP haben in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten, dass sich die Regierung trotz eines geplanten Neuzulassungsverbots für Verbrenner ab 2035 weiter für E-Fuels einsetzen will. Porsche engagiert sich seit längerem in der Entwicklung von E-Fuels. Im September 2021 etwa fiel der Startschuss für eine Pilotanlage zur Produktion der Kraftstoffe in Chile.

Interview »Reutlinger General-Anzeiger« (kostenpflichtig)

© dpa-infocom, dpa:220727-99-171394/2