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Dreifachmord-Prozess: Tochter des Hauptangeklagten wird vernommen

Erst verschwand der Ehemann, dann der neue Lebensgefährte. Beide wurden ermordet. Die Männer seien »abgehauen«, soll der betroffenen Frau erklärt worden sein. Nun wird sie vor Gericht befragt.

Angeklagte im Dreifachmord-Prozess Ellwangen
Der angeklagte Vater (M.) mit seinen Söhnen (l. und 2. v. r.) im Landgericht in Ellwangen. Foto: Stefan Puchner/dpa
Der angeklagte Vater (M.) mit seinen Söhnen (l. und 2. v. r.) im Landgericht in Ellwangen. Foto: Stefan Puchner/dpa

ELLWANGEN. Im Dreifachmord-Prozess vor dem Landgericht Ellwangen soll heute die Tochter des 55-jährigen Hauptangeklagten als Zeugin vernommen werden. Auf der Anklagebank sitzen auch ihre 33 und 31 Jahre alten Brüder. Der Vater wird in dem Prozess beschuldigt, 2008 den Ehemann der Tochter ermordet zu haben. Sechs Jahre später soll er auch ihren neuen Lebensgefährten umgebracht haben. Die Frau hat bislang erklärt, nichts davon gewusst zu haben.

Ihre beiden Brüder sind wegen Mittäterschaft bei dem zweiten Mord angeklagt. Der 33-Jährige soll außerdem 2019 dem Vater bei der Ermordung eines Geschäftsmanns geholfen haben. Alle drei Morde wurden in Sontheim an der Brenz (Kreis Heidenheim) verübt. Die Angeklagten und die Tochter gehören zu einer italienischen Familie, die seit längerem in Baden-Württemberg lebt.

Die Brüder hatten nach Prozessbeginn am Dienstag ihre jeweilige Tatbeteiligung eingeräumt und belastende Aussagen über den Vater gemacht. Auf Fragen zur Reaktion der Schwester auf das Verschwinden erst ihres Ehemannes und dann ihres Lebensgefährten erklärte der ältere Bruder, man habe ihr gesagt, die Männer seien »abgehauen«.

Laut Staatsanwaltschaft hat der Vater seinen Schwiegersohn ermordet, weil er »gegen die Beziehung seiner Tochter zu dem türkischen Staatsangehörigen muslimischen Glaubens« gewesen sei. Der Lebensgefährte sei getötet worden, weil er die Kinder der Frau misshandelt habe, erklärte ihr 33-jähriger Bruder vor Gericht. (dpa)