REUTLINGEN. Es ist Sommer, daran lässt schon die Fotostrecke, die die Macher der neuen Ausgabe der Alblust an den Anfang gestellt haben keinen Zweifel. Wenn der Bauer im Schweiße seines Angesichts Heu wendet, lässt es sich der Städter beim Stadtfest gutgehen. Die »Alblust«-Autoren hat es ebenfalls nach draußen getrieben. (Fort-)Bewegung steht im Mittelpunkt des Magazins.
Das passt, denn die Älbler sind ein »Volk der Pendler«. Früher sind die »Fabrikler« noch zu Fuß hinab in die Fabriken des Unterlands gewandert, um den kargen Erträgen aus der Landwirtschaft noch etwas hinzuzufügen. Heute wird gefahren, und zwar weit und viel, von Münsingen nach Metzingen und sogar von Zwiefalten bis nach Stuttgart. Alles Wissenswerte über das Pendler(UN)wesen steht in der neuen »Alblust«.
Dass auch die keltischen Ahnen in grauer Vorzeit schon gut unterwegs waren, belegt der »Unlinger Reiter«. 2700 Jahre alt ist die Statuette eines Berittenen, gefunden 2016 in einer Grabstätte bei Riedlingen. Der Ur-Älbler auf seinem zweiköpfigen Ross ist jetzt neues Zugpferd (nomen est omen) des Keltenmuseums Heuneburg.
Unterwegs auf »Wilden Wegen«
Auf manchen »Wilden Wegen« waren vielleicht auch schon die Kelten unterwegs. »Alblust«-Autor Wolfgang Albers hat sich aufgemacht, alte Wege um Pfullingen, Römerstein, Kirchheim unter Teck und Bad Ditzenbach mit guten Karten und guten Augen aufzuspüren. Oft vergessen, überwuchert und abgelegen sind die früher täglich genutzten Steigen heute magische Plätze für abenteuerlustige Wanderer, fernab von Premiumwanderwegen.
Die haben aber auch ihren Reiz. Zahlreiche neue Prädikatswege werden im Magazin vorgestellt, zwischen Tübingen und Ulm, zwischen Gomadingen und Göppingen.
Wer nicht alleine wandern will, kann sich mit einem Lama zusammentun. Die gelassenen Neuweltkamele seien die idealen Pilgerbegleiter, meint zumindest Pfarrerin Ulrike Schaich und nimmt drei ihrer Tiere und 20 Pilger mit auf eine St.-Martin-Wallfahrt von Pfullingen nach Ohmenhausen.
Der Verbrennungsmotor mag sich dem Ende seiner Karriere nähern. Aber egal, ob wir in Zukunft elektrisch, mit Brennstoffzelle oder Muskelkraft unterwegs sein werden: Die Faszination an kraftvollen Maschinen wird sicher bestehen bleiben. Die Schwäbische Albbahn erlebt seit 15 Jahren eine Renaissance. Das hat viel mit Bernd-Matthias Weckler zu tun. Der Eisenbahnenthusiast hat es geschafft, auf der Traditionsstrecke Engstingen-Münsingen-Schelklingen-Ulm den täglichen Betrieb aufrechtzuerhalten. Nostalgiker können die Strecken in historischen Dampfloks oder dem Wirtschaftswunderkind »Ulmer Spatz« genießen. Nun träumen die Alb-Bähnler von der Wiederinbetriebnahme der legendären Zahnradbahn Honau-Lichtenstein. An der Restauration der weltweit stärksten Zahnraddampflok 97 501 wird schon fleißig gearbeitet.
Alte Eisen rosten nicht
Wer sich im Zeitalter des autonomen Fahrens noch gern selbst hinters Steuer klemmt, wird am Wiederaufleben des Neuffener Bergrennens seine Freude haben. NSU Prinz, Ford Capri und Audi 80 zeigen in und um Neuffen, dass alte Eisen nicht immer rosten. Ein ganz anders Recycling gibt es in Rietheim-Weilheim bei Tuttlingen zu sehen. Alte Bierkisten werden motorisiert, mit beeindruckender Literleistung. Die Zweitakter leisten bis zu 10 PS, das entspricht immerhin einem PS pro Liter Bier der ursprünglichen Füllung.
Das alles und noch viel mehr erwartet den Leser sowie Tipps für eine gelungene Gestaltung des Sommers. (GEA)
»ALBLUST« SOMMER 2018
Die neue Ausgabe der »Alblust – Das Schwäbische Alb Magazin« ist ab dem morgigen Mittwoch in Baden-Württemberg im Zeitschriftenhandel, in allen GEA-Geschäftsstellen und bundesweit im Bahnhofsbuchhandel erhältlich. Das Magazin, herausgegeben von GEA Publishing und Media Service GmbH & Co. KG, hat 144 Seiten und kostet 4,80 Euro. (GEA)

