Für einen breit angelegten Einsatz von Wasserstoff ist die Infrastruktur in Deutschland nach Ansicht des Chefs der Prüforganisation Dekra noch nicht bereit. »Wasserstoff ist eine hochexplosive Chemikalie. Und es ist eine Chemikalie, die die Behälter, in denen sie transportiert wird, sehr aggressiv angreift«, sagte Dekra-Vorstandsvorsitzender Stan Zurkiewicz der Deutschen Presse-Agentur. Die Materialien könnten verspröden und Gas könne austreten.
In Zukunft müssten vor allem Erdgas-Pipelines für den Transport von Wasserstoff umfunktioniert werden. Dabei müsse auch die Frage gestellt werden, ob die bestehende Infrastruktur angesichts der chemischen Eigenschaften von Wasserstoff sicher genug sei. »Ich würde sagen: Noch nicht.« Auch Autohersteller und andere Industrien, die Wasserstoff als Energiequelle nutzen wollen, müssten sich mit diesem Thema befassen.
In Zukunft spiele Wasserstoff trotz dieser technischen Hürden eine entscheidende Rolle. »Im Nutzfahrzeugbereich für den Langstreckentransport wird Wasserstoff wahrscheinlich die dominierende Technologie sein«, sagte Zurkiewicz. Seiner Ansicht nach liege die Entwicklung der Wasserstoff-Technologie für einen flächendeckenden Einsatz derzeit etwa zehn Jahre hinter der von Batterie-Technologien.
Die Prüforganisation arbeitet derzeit mit dem Autobauer BMW zusammen und prüfte zuletzt einen Prototypen der Wasserstoff-Kleinserie BMW iX5 Hydrogen in Vorbereitung auf die Straßenzulassung. Dafür sei ein speziell ausgestatteter Prüfstand mit Explosionsschutzkonzept zum Einsatz gekommen. Grundsätzlich seien wasserstoffbetriebene Fahrzeuge aber genau so sicher wie diesel- oder benzinbetriebene Modelle, teilte Dekra mit. Ein Wasserstoffaustritt komme selten vor.
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