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Das Prinzip Hoffnung: Gelingt dem VfB der »Turnaround«?

Sportdirektor Sven Mislintat und Profi Pascal Stenzel stellen sich schützend vor Trainer Pellegrino Matarazzo. Der VfB Stuttgart befindet sich in der Fußball-Bundesliga aber in einer Negativspirale.

Pellegrino Matarazzo
Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo steht am Spielfeldrand. Foto: Swen Pförtner
Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo steht am Spielfeldrand.
Foto: Swen Pförtner

Eigentlich wollte Pellegrino Matarazzo mit dem ersten Saisonsieg im Rücken einen weiteren Abend auf dem Cannstatter Wasen nicht ausschließen. Gerade dürfte dem Trainer jedoch gar nicht nach einem Besuch auf dem Volksfest zumute sein. Mit dem VfB Stuttgart baute er einen Negativrekord weiter aus: Noch nie hatten die Schwaben nach acht Spieltagen in der Fußball-Bundesliga keinen Sieg auf dem Konto.

Vor dem anstehenden Heimspiel ausgerechnet gegen Spitzenreiter 1. FC Union Berlin nimmt der Druck zu. Pascal Stenzel weiß um die Bedeutung der Partie am Sonntag (19.30 Uhr/DAZN). »Mit Sicherheit wird es jetzt nicht einfacher. Union ist eine der ekligsten Aufgaben in der Bundesliga«, sagte der 26-jährige Außenverteidiger, der bei der 2:3 (2:2)-Niederlage beim VfL Wolfsburg für den erkrankten Borna Sosa spielte.

Dort kassierten die VfB-Kicker, die am vergangenen Mittwoch gemeinsam das Volksfest in Tracht besucht hatten, den nächsten Nackenschlag. Statt zumindest einen Zähler über die Zeit zu retten, mussten die Stuttgarter in der Nachspielzeit das dritte Gegentor hinnehmen.

Öffentlich wird an Matarazzo aber auch weiterhin nicht gezweifelt. In der Vergangenheit hätten frühere VfB-Verantwortliche nach fünf Zählern aus acht Spielen schon eher reagiert. Sportdirektor Sven Mislintat stellte sich am Samstagabend aber weiter schützend vor den Coach, mit dem Stuttgart in der Vorsaison in der Nachspielzeit des letzten Spieltags die Rettung schaffte. »Er ist nicht Teil der Analyse«, sagte Mislintat.

Zuspruch erhält Matarazzo auch von Stenzel. »Unser Trainer geht den Weg mit uns jetzt schon seit fast drei Jahren. Ich bin davon überzeugt, dass wir auch wieder erfolgreichere Zeiten erleben werden«, sagte er.

Serhou Guirassy (22.) und Konstantinos Mavropanos (45.) hatten für den VfB getroffen. Wolfsburg jubelte über die Treffer von Omar Marmoush (23.), der in der Vorsaison noch das Trikot mit dem roten Brustring getragen hatte, und Maximilian Arnold (38.). Beim zweiten Gegentor sah VfB-Keeper Florian Müller nicht gut aus.

Hinter den Kulissen ist nach den Verpflichtungen der beiden Ex-Weltmeister Sami Khedira und Philipp Lahm als externe Berater des Vorstandsvorsitzenden Alexander Wehrle und der Rückkehr von Christian Gentner als Leiter der Lizenzspielerabteilung zwar wieder Ruhe eingekehrt. Auf dem Platz wächst aber die Verunsicherung. »Jeder weiß, was wir spielen wollen. Jeder weiß, was gefordert ist. Da nehme ich jetzt jeden in die Verantwortung«, sagte Stenzel.

Er dürfte seinen Platz in der Startformation vermutlich verlieren, da Sosa bis zum Duell mit dem Tabellenführer aus der Hauptstadt wieder fit sein sollte. Enzo Millot, der das Training am Sonntag abbrechen musste, wird nicht längerfristig ausfallen. Er hat sich eine Schnittwunde zugezogen, sagte ein VfB-Sprecher.

Ausreden in personeller Hinsicht gibt es bei den Schwaben somit nicht. Nur Josha Vagnoman kann wegen eines Knochenödems nicht mitwirken und deshalb hofft Stenzel auf einen Befreiungsschlag. »Solche Spiele können auch der Turnaround sein«, sagte er.

Es wäre an der Zeit. Sonst wächst nicht nur der Druck auf die Spieler des 16. der Tabelle weiter, sondern auch die Kritik an Matarazzo.

Homepage des VfL Wolfsburg

Homepage des VfB Stuttgart

Daten zum Spiel

© dpa-infocom, dpa:221003-99-988186/3