Die Vertreter von Gesundheitsämtern, Klinken und der Ärzteschaft sprachen sich bei einer Anhörung des Gesundheitsministeriums am Freitag einhellig für ein Ende des anlasslosen Testens aus. Diese Tests verursachten hohe Kosten, viel Aufwand und seien unzuverlässig, sagte der Leiter des Gesundheitsamt der Stadt Mannheim, Stefan Schäfer. Deshalb sollte man an ihnen nicht länger festhalten.
Weiter sinnvoll sind aus Sicht der Experten dagegen Tests für Menschen mit Erkrankungssymptomen und in bestimmten sensiblen Bereichen, etwa in Kliniken. Zudem wurde von mehreren Experten vorgeschlagen, die Absonderung im Infektionsfall auf Menschen mit Symptomen zu beschränken.
Gesundheitsminister Lucha hatte einen Teil dieser Vorschläge bereits in einem Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aufgegriffen. Der Brief hatte jedoch für große Verwunderung und Empörung bei der Opposition im Landtag gesorgt, auch da die dortigen Äußerungen im Widerspruch zu Aussagen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) standen. Lauterbach hatte danach gesagt, er werde die Anregung des Landesministers »auf jeden Fall nicht aufgreifen«.
Lucha sagte am Freitag in der Expertenrunde, Minister Lauterbach habe in der Gesundheitsministerkonferenz seine Äußerung ihm gegenüber relativiert. »Er wollte das nicht so sagen.«
Gründe für einen Wechsel bei der Strategie der Corona-Maßnahmen sahen Lucha wie auch die medizinischen Experten in der veränderten Lage durch die Omikron-Variante. Der Epidemiologe Stefan Brockmann vom Landesgesundheitsamt sagte, er rechne mit einer stabilen bis rückläufigen Entwicklung der Fallzahlen. Zugleich sehe man deutlich weniger Intensivpatienten im Verhältnis zu den Fallzahlen als noch in vorigen Wellen ohne Omikron-Variante.
Zugleich betonte die Expertenrunde, dass man auch nach dem Wegfall der Maskenpflicht in den meisten Bereichen am Tragen von Masken insbesondere in Innenräumen festhalten sollte.
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